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Mausern sich: Maximilian Schulz und sein siebenjähriger Graupapagei Riko. Über 300 Vögel umfasst die Sittichzucht des Babelsbergers. In der Garnstraße hat er nun ein eigenes Geschäft eröffnet. Und dabei soll es nicht bleiben. Der 17-jährige Schulz hat viele Ideen und setzt auf Expansion.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Bei dem piept’s

Mit 14 Jahren gründete Maximilian Schulz eine Sittichzucht. Jetzt, mit 17, hat er sein eigenes Zoogeschäft eröffnet

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Handaufzucht, Haustierporträts und selbstgebackene Vogelkekse – das und noch einiges mehr bietet die Sittich-Zucht Potsdam, die 2009 von dem Babelsberger Maximilian Schulz gegründet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Jungunternehmer gerade 14 Jahre alt. Damit war Schulz vermutlich nicht nur der jüngste Sittich-Züchter Deutschlands, sondern auch einer der erfolgreichsten: Am Montag eröffnete der heute 17-Jährige mit dem „Zooshop Schulz & Co“ ein eigenes Geschäft in der Garnstraße. „Immer mehr Kunden hatten nach Dingen wie Käfigen oder Futter gefragt, so dass wir irgendwann gesagt haben: Wir machen einen Laden auf“, sagt Schulz.

In dem etwa 60 Quadratmeter großen Geschäft herrscht ein permanentes Zwitschern, Piepen und Schnattern, neben der Kasse haben es sich zwei Graupapageien gemütlich gemacht. Ein Mann betritt den Laden und fragt nach Sitzstangen. Maximilian Schulz ist sofort in seinem Element: „Viele machen solche Sandpapier-Hülsen um die Stangen herum, damit Vögel die Krallen wetzen können, aber davon bekommen die bloß Bläschen an den Krallen.“ Er empfiehlt stattdessen Naturholzstangen.

Das Haustiergeschäft mit dem Schwerpunkt auf Sittiche und Vogelzubehör ist ein echter Familienbetrieb: Maximilian Schulz betreibt ihn mit seiner Mutter Christiane. Im Sommer, wenn Schulz volljährig wird, kann er das Geschäft offiziell leiten; derzeit steht noch der Name seines Vaters in den Unterlagen. Der eigentliche Zuchtbetrieb mit über 300 Wellensittichen, Pfirsichköpfchen, Nymphen- und Ziegensittichen befindet sich auf dem unweit gelegenen Privatgrundstück. In nur wenigen Jahren hat sich die Zucht einen guten Ruf erarbeitet: „Wir haben Kunden in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz“, so Schulz, „es kommen Leute aus Bayern mit ihrer Familie, um sich einen Vogel zu kaufen“.

Heute besitzt Schulz privat nicht nur zwei Papageien und zwei Nymphensittiche namens Max und Moritz, sondern auch vier Katzen, eine Schildkröte, drei Haushühner und ein Aquarium. Angefangen hatte alles mit zwei Wellensittichen, die Schulz mit zehn Jahren von seiner Tante geschenkt bekommen hatte. „Danach wurden es sechs und dann immer mehr“, sagt er, „ich bin da nach und nach rein gewachsen“. Eigentlich wollte er in der Binnenschifffahrt arbeiten, doch sein Herz hing an den Tieren. Schulz machte eine amtliche Prüfung, erwarb seine Zuchtgenehmigung, eröffnete die Sittichzucht und schließlich den Zooshop. Derzeit besucht er noch einen kaufmännischen Lehrgang, um sich beruflich abzusichern. „Ich habe quasi alles irgendwie rückwärts gemacht“, meint Schulz, „aber wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann mache ich das als Erstes.“

Ein Grund für den Erfolg der Sittichzucht ist der Service: Wer will, kann seinen Sittich schon vor dem Kauf beim Aufwachsen zusehen – Schulz dokumentiert die Aufzucht fotografisch vom Ei bis zum Flüggewerden und schickt seinen Kunden die Bilder per Mail. Bis zu 40 Vögel kann Schulz in Betreuung nehmen, wenn ihre Besitzer in den Urlaub fahren. Mutter Christiane malt auf Wunsch Acryl-Bilder der gefiederten Lieblinge, Vogelbesitzer können im Zooshop Tierfutter kaufen, das in Zusammenarbeit mit Tierärzten zusammengestellt wurde. Auch um Tiere mit Verhaltensstörungen kümmert sich Maximilian Schulz. „Der Vogel ist König“, lautet das Motto auf der Internetseite der Sittichzucht Potsdam. Wenn er durch Babelsberg laufe, werde er häufig von früheren Kunden gegrüßt, sagt Maximilian Schulz und meint grinsend: „Ich kenne fast keinen Babelsberger, der noch keinen Vogel hat.“ Weil das Geschäft so gut läuft – rund zehn Vögel verkauft die Sittichzucht pro Woche – ist bereits ein zweiter Zooshop in einer anderen Stadt geplant. Eine, wo es an Vogelfachgeschäften mangelt, so Schulz. „Bei ‚Fressnapf' gibt es fast gar nichts mehr für Vögel“, klagt ein Zooshop-Kunde an der Theke. „Deshalb haben wir aufgemacht“, sagt Schulz.

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