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Landeshauptstadt: Bei Fritz vorsprechen

Die Fritz-Bully- Talent-Tour 2007 auf Entdeckungstour in der Landeshauptstadt

Stand:

Die Tür des alten VW Busses schließt sich, ein kurzer Mikrotest durch Aufsprechen des Kandidatennamens und schon kann die Moderation beginnen. „Es ist wirklich interessant, was sich die Bewerber unter Moderieren vorstellen, manche unterschätzen es“, sagt Nina Zimmermann, Morning-Show-Moderatorin des Radiosenders Fritz. Sie und ihr dreiköpfiges Team sind zurzeit auf Talentsuche für den Jugendsender des RBB. Der Gewinner soll seine eigene Sendung bei Fritz bekommen. Grund für die Talentsuche sei eine Umstrukturierung im Programm. Stefan Warbeck, Chefredakteur von Fritz sagt dazu: „Wir sind ein Nachwuchsprogramm, wir wollen jungen Leuten eine Chance geben, sich ihren eigenen Hörerkreis aufzubauen.“ Dies sei auch ein Grund, weshalb Moderatoren wie MC Lücke und Oliver Kehn gehen werden.

Erster Zwischenstopp in Potsdam war am Montagabend vor dem Jugendtreff Club 18 in der Pietschkerstraße, gestern stand der Bulli dann auf der Ecke Brandenburgstraße/Lindenstraße. Als mobiles Studio fungiert ein VW Bulli aus dem Jahr 1974. „Jeder Kandidat bekommt von uns einen Musiktitel, den er anmoderieren soll“, so die 29-jährige Moderatorin Nina Zimmermann weiter. Aufgabe der Kandidaten ist es, Songs von Bands wie Incubus oder der britischen Sängerin Amy Winehouse anzumoderieren, eben Titel aus dem Fritzprogramm. Hintergrundinformationen zu den einzelnen Interpreten werden den Kandidaten vom Sender gestellt. Es sei gar nicht so einfach, aus der Masse an Künstlerinformationen eine kurze interessante Anmoderation zu basteln, sagt Zimmermann. Jeder Bewerber müsste sich in die Lage der Zuhörer versetzen und wirklich nur die interessantesten Informationen herausfiltern. Alle Moderationen werden dann auf dem Laptop geschnitten und im laufenden Radioprogramm vor Titelbeginn abgespielt. Um die Titel rasch an das Studio in Babelsberg zu schicken, dient der Satellitenmini des Senders.

„Beim Texten trennt sich meistens schon die Spreu vom Weizen, da zeigt sich wer Talent hat und wer nicht“, so die Moderatorin weiter. Bis jetzt hätte es langweilige, aber auch sehr kreative Moderationen gegeben. Manche Bewerber kämen auch nur aus Spaß. Gefordert sei aber ein hohes Maß an Engagement. Voraussetzung für einen guten Moderator ist persönliche Note. Schöne Moderationen seien wichtig, bei denen man auch etwas von sich geben müsste, sagt Zimmermann.

Unter den zirka 15 Kandidaten in Potsdam sind es vor allem junge Männer, die sich für den Job bewerben wollen. „Dies ist ein eindeutiger Trend bei allen Castings, ich hoffe aber, dass auch noch mehr Mädels Mut fassen“, so Moderatorin Zimmermann weiter.

Die Kandidaten sind mehr oder weniger aufgeregt. „Das ist eine Möglichkeit, die man nicht auslassen sollte“, sagt Student Christian Schmidt aus Potsdam. Heute wollten fast alle etwas mit Medien machen, also sei es schwer beim Radio unterzukommen, so der Germanistik- und Philosophiestudent. Helfen wird ihm sicherlich seine Erfahrungen bei einem Potsdamer Webradio. Für ihn ist der Job aber auch eine Herausforderung, da man seine Nervosität immer im Griff haben müsste. Er denkt, dass er für den Job geeignet sei, da er auch über ein großes Wissen im Bereich Musik verfüge, so der 26-Jährige.

Unterstützung erhält der 19-jährige Peter Christ von seiner Freundin Claudia Eule. Die Abiturientin findet, dass ihr Freund über eine tolle Radiostimme verfüge, außerdem hätte er das gewisse etwas. „Ich weiß seit zirka vier Jahren, dass ich zum Radio will“, so der Zivildienstleistene weiter. Ursprung seines Berufswunschs sei eine Bekannte gewesen, die beim Radio arbeitet. Auch er lässt sich die Chance nicht entgehen.

Viele Leute sind gekommen, um ihr Leben zu ändern. So auch die 22-jährige Patricia Woschny. „Ich bin Zahntechnikerin, das ist auf Dauer sehr trocken, ich möchte mit Leuten zu tun haben und nicht immer im stillen Kämmerchen sitzen“, so die Drewitzerin weiter. Ob sie es geschafft hat, erfährt sie erst in ein paar Wochen. Fritz-Moderatorin Nina Zimmermann gibt sich zuversichtlich: „Wir hatten schon Leute, die echt gut waren.“

Gabriel Jezek

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