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Landeshauptstadt: Bei Keksen und Cola

Beim ersten Kinder-Forum meldeten sich die jungen Potsdamer zu Wort

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Auf Jakobs Bild ist eine Kreuzung zu sehen: An der schwarzen Ampel fährt eine Autoschlange vorbei. Daneben wartet ein Junge. Jakob hat seinen Schulweg gemalt. Der Achtjährige geht auf die Waldstadt-Grundschule (27) und erklärt das Problem: „Es gibt keine Zebrastreifen“. Wenn die Ampel ausfällt, braucht Jakob viel länger, um zur Schule zu kommen. Das findet er natürlich doof. Und darüber konnte er nun endlich mal mit Birgit Müller (Linkspartei.PDS), der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, reden.

In die ehemalige Alexander-von-Humboldt-Buchhandlung am Platz der Einheit zog gestern für einen Nachmittag lang Farbe und Leben. Denn dorthin hatte das Kinder- und Jugendbüro anlässlich des Weltkindertages zum „1. Kinder-Forum Potsdam“ eingeladen. Bei Keksen und Cola wurde vor den ausgeräumten Bücherregalen gemalt und diskutiert. Stephanie Pigorsch, Koordinatorin beim Kinder- und Jugendbüro, freute sich über die etwa 40 Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren, die der Einladung gefolgt waren.

Neben Birgit Müller nahmen sich auch Sigrid Müller (PDS), die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Sylvia Peukert, die beim Grünflächenamt für die Spielplätze verantwortlich ist, und Helga Drohla (PDS) vom Jugendhilfeausschuss Zeit für die Anliegen der Kinder. Die beschwerten sich bei den Politikern zum Beispiel über Scherben auf einem Drewitzer Spielplatz, fehlende Radwege in Waldstadt und die „olle Turnhalle mit ekligen Toiletten“ an der Zeppelin-Grundschule. Gelöst werden konnten diese Probleme gestern zwar nicht. Die Erwachsenen versprachen aber, die Anliegen weiterzuleiten. Sigrid Müller kündigte an, die Liste der Kinderwünsche bei der heutigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses zu besprechen. In spätestens vier Wochen wolle sie sich beim Kinder- und Jugendbüro mit Ergebnissen oder Lösungsvorschlägen melden. Davon, dass die Kinder so ernst genommen wurden, war die elfjährige Madeleine begeistert: „Denn wenn man es seinen Eltern sagt, die können“s ja auch nicht verändern.“

Vor der Diskussionsrunde hatten die jungen Potsdamer Bilder gemalt, auf denen ihre Schulwege zu sehen waren und Plätze, die sie entweder besonders mögen oder für unschön halten. Die Ergebnisse sollen nun bis zum 9. Oktober in den Fenstern der ehemaligen Buchhandlung zu sehen sein.

Für Veranstalterin Stephanie Pigorsch war das gestrige Kinder-Forum erst ein Anfang. „Das ist ein Stein, der ins Rollen gebracht werden soll“, sagte sie. Ziel des Kinder- und Jugendbüros, das von der Stiftung Großes Waisenhaus finanziert wird und in Trägerschaft des Stadtjugendringes arbeitet, sei es, „langfristig und nachhaltig die Beteiligung von Kindern zu fördern“. In Potsdams Schweizer Partnerstadt Luzern klappe das schon sehr gut.

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