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Landeshauptstadt: „Bei mir ist nichts schiefgelaufen“

Er will eine Disko am neuen Landtag: Der 20-jährige Tino Fischer ist neuer Chef der Jungen Union Potsdam

Stand:

Herr Fischer, es gibt einen bekannten Ausspruch: „Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz.“ Sie sind nun zum Chef der Jungen Union Potsdam gewählt worden. Scherzhaft gefragt: Was ist bei Ihnen schiefgelaufen?

Nichts. Ich besitze zwar auch Idealismus, aber meine Eltern haben mir während meiner Erziehung vor allem einen gesunden Realismus mitgegeben. Ich konnte mich nie mit linker Politik identifizieren, meine Positionen beruhen eher auf einer konservativen Wertebasis.

Welche linken Positionen ärgern Sie denn?

Zum Beispiel diese Mentalität, Geld einfach rauszuschmeißen. Und dieser Mythos, dass sich Geld einfach umverteilen lässt. Das stimmt einfach alles nicht und ist oft schlichter Populismus.

Was ist jetzt Ihr Hauptanliegen?

Wir von der Jungen Union wollen Potsdam jugendfreundlich mitgestalten – in der Innenstadt und in den Ortsteilen.

Was soll in der Mitte geschehen?

In den kommenden Jahren geht es um das Umfeld des neuen Landtags, der dann aufgebaut wird. Da muss rundherum Leben sein. Ich denke an Bars oder eine Diskothek. Diesen Prozess wollen wir natürlich begleiten.

Und was muss in den neuen Ortsteilen für Jugendliche geschehen?

Dort muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden, damit Jugendliche einfacher ins Potsdamer Zentrum gelangen. Außerdem müssen wir dort die Vereinsarbeit fördern und benötigen mehr Jugendeinrichtungen. Das ist in so dünn besiedelten Orten zwar schwierig – aber es kann auch nicht sein, dass ein Jugendlicher aus Grube immer nur nach Potsdam fahren muss.

Sie haben angekündigt sich, nachdem es in Potsdam jetzt einen Jugendverband der NPD gibt, verstärkt auf die Bekämpfung des Rechts- und Linksextremismus in Potsdam konzentrieren wollen. Kann man diese Extreme wirklich gleichsetzen?

Ich glaube, Extremismus ist immer negativ. Es interessiert niemanden, ob man von rechten oder linken Stiefeln zusammengetreten wird.

Doch was genau schwebt Ihnen als Strategie gegen die NPD vor?

Vor allem ist es wichtig, dass alle demokratischen Parteien und auch ihre Jugendorganisationen eine gemeinsame Front bilden. Da wünsche ich mir, dass gerade die Jusos und auch Solid, die Jugendorganisationen von SPD und der Linken, sich mehr auf uns zubewegen. Bislang geschieht das leider nicht – gemeinsame Aktionen gibt es keine.

Letztes Thema: Das geplante Jugendzentrum Freiland. Sie haben angekündigt, das Vorhaben kritisch zu begleiten? Was bedeutet das genau?

Ich sehe das Projekt nicht ganz so kritisch wie andere in der Potsdamer CDU. Allerdings müssen alle darauf achten, dass die Finanzierungsfragen geklärt sind und nicht ständig neues Geld zugeschossen werden muss. Außerdem muss Freiland ein Zentrum für alle Jugendlichen werden – und nicht nur für Punks oder Linke.

Mit Ihren Aussagen machen sie sich in Potsdam mit Sicherheit nicht nur Freunde. Haben Sie ein dickes Fell?

Ja. Das denke ich schon.

Das Interview führte Henri Kramer

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