Von Erhart Hohenstein: Bei Turbine läuft das Bällchen wieder
Seit acht Spielen ungeschlagen: Gestern gab es einen klaren 5:0-Erfolg beim USV Jena
Stand:
Zu Saisonbegin eine Heimniederlage gegen Bayern München – aber seitdem läuft das Bällchen bei den Bundesliga-Kickerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam besser und besser. Gestern war Aufsteiger FF USV Jena der Leidtragende. Im heimischen Erst-Abbe-Sportfeld kam er beim 0:5 gegen den zum Zeitpunkt noch Tabellendritten noch glimpflich davon.
Die stattliche Zahl von 1650 Zuschauern, davon zahlreiche Fans aus Potsdam, wollte das erste „Ostderby“ in der Geschichte der Frauenbundesliga sehen. Die Gäste lösten diesmal gleich nach dem Anpfiff die Bremsen. Mit flüssigen Kombinationen drängten sie die Jenaerinnen in die eigene Hälfte zurück. Den „Turbinen“ misslang zunächst der genaue Pass in die Spitze, doch dann zeigte Mannschaftskapitän Jennifer Zietz, wie es geht. Sie nahm ein Anspiel von Anja Mittag auf und schobt es aus acht Metern Entfernung an Torhüterin Burmeister vorbei flach ins Netz. In der 37. und 38. Minute folgte ein Doppelschlag, der die Begegnung bereits entschied. Beim 2:0 profitierte Viola Odebrecht von einem Pass Anja Mittags, wenig später setzte Potsdams Torjägerin das Leder selbst ins Netz. Bis auf einen Lattenschuss kam Jena, das allerdings acht Stammspielerinnen wegen Verletzungen ersetzen musste, kaum zu Torchancen.
Nach Wiederanpfiff ließ es der 1. FFC Turbine im Bewusstsein seiner Überlegenheit zunächst ruhiger angehen – zu ruhig, meinte Trainer Bernd Schröder: „Hätten wir noch mehr Druck gemacht und unsere Chancen genutzt, wäre ein zweistelliger Sieg möglich gewesen“, sagte er. Ob allerdings die Fans eine solche Bestrafung der mit der Ex-Potsdamerin Lena Carlsson antretenden sympathischen Thüringerinnen gewünscht hätten, sei dahingestellt.
Nach gut einer Stunde nahmen die Gäste dann wieder Fahrt auf und brachten es durch Treffer von wiederum Anja Mittag (67.) und Abwehrchefin Babett Peter (69.) mit 5:0 noch auf eine standesgemäße Höhe. Damit steht Turbine nach dem verpatzten Saisonstart nun bereits hinter Bayern München auf Rang 2 der Tabelle, allerdings ist Rekordmeister 1. FFC Frankfurt (Main) noch mit zwei Spielen im Rückstand.
Trainer Bernd Schröder wollte den Erfolg über die Jenaerinnen nicht überbewerten, sieht seine junge Mannschaft jedoch auf einem guten Weg zu mehr spielerischer Konstanz: „Wir haben jetzt acht Spiele nacheinander nicht mehr verloren, das ist eine Entwicklung, die man nicht so einfach wegwischen kann.“
Am Mittwoch, 18.30 Uhr, tritt Turbine in Neuruppin gegen die Nationalelf Ghanas an.
1. FFC Turbine Potsdam: Schumann; Braun, Peter, Schiewe; I. Kerschowski, Odebrecht, Zietz (ab 71. M. Kerschowski), Schmidt; Sainio (ab 46. Kaurin), Wich (ab 76. Podvorica), Mittag.
Erhart Hohenstein
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