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Landeshauptstadt: „Bei uns wird kein Weihnachten gefeiert“

Asylbewerber-Kinder im Treffpunkt Freizeit mit Theater und Geschenken weihnachtlich gestimmt

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Asylbewerber-Kinder im Treffpunkt Freizeit mit Theater und Geschenken weihnachtlich gestimmt „Bei uns zu Hause wurde kein Weihnachten gefeiert“, sagt Merima, die mit ihren Eltern vor zehn Jahren aus dem damaligen Kriegsgebiet Jugoslawien nach Potsdam gekommen ist. Nur das neue Jahr sei in ihrer Heimat, Serbien-Montenegro, begrüßt worden, erzählt die heute 18-jährige. Zusammen mit ihrer Schwester Irma war sie gestern Nachmittag bei der Weihnachtsfeier im Treffpunkt Freizeit. Organisiert wurde diese Feier für die Kinder von Potsdamer Asylbewerbern von der PDS, dem Ausländerbeirat, dem Malteser Hilfswerk und Schülern des Leibnitz-Gymnasiums. „Die Geschichte hat mir gefallen“, sagt die zehnjährige Irma, nachdem die Theatergruppe „Kreathea“ das Märchen vom „32. Dezember“ im großen Saal vorgeführt hatte. Um sich nach der Aufführung bei Tee, Saft und Keksen zu stärken, wurden für etwa 20 Kinder im zweiten Stock des Treffpunktes die Tische eingedeckt. Die Vorstellung ist aus und plötzlich strömen mehr als 40 Kinder mit und ohne Eltern in den kleinen Raum. Schnell organisieren Schüler des Leibnitz-Gymnasiums noch Stühle, bevor sie dann mit Weihnachtsliedern die Kinder auf das Eintreffen des Weihnachtsmannes vorbereiten. „Ich wünsche mir so ein Kartenspiel“, sagt Irma und zieht eine bunte Spielkarte aus der Tasche. Jedes Jahr sei sie hier bei den Weihnachtsfeiern und freut sich auf diese Zeit: „Geschenke zu bekommen ist das Beste daran.“ Als ob der Weihnachtsmann das geahnt hätte, hat er Geschenke für alle Kinder dabei. „Aber Geschichten kann ich heute nicht vorlesen – ich habe meine Brille nicht mit“, entschuldigt sich Rolf Kutzmutz, Weihnachtsmann und PDS-Bundesgeschäftsführer. Kartenspiele sind zwar nicht im Geschenke-Sack, dafür aber Süßes, CDs, Plüschtiere und Bücher. „Ich weiß zwar nicht, wie in der Türkei Weihnachten gefeiert wird, aber hier gefällt es mir“, sagt der elfjährige Mehmet, dessen Familie vor neun Jahren aus der Türkei nach Potsdam gekommen ist. „Es ist schön, dass zu Weihnachten gemeinsam gesungen wird, auch wenn das zu Hause nicht so ist“, erzählt Mehmet. „Dafür bin ich jetzt hier zusammen mit meinen drei Schwestern, meinem kleinen Bruder und meiner Mutter.“ Sie erklärt Mehmet, dass zu Hause, im kurdischen Teil der Türkei, Weihnachten nicht gefeiert wird. M. Kaczmarek

M. Kaczmarek

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