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Statistischer Jahresbericht für Potsdam: Bei Zuzüglern beliebter denn je

Der neue Statistikbericht für Potsdam verzeichnet wieder neue Rekorde für die Landeshauptstadt. Es gibt auch eine Überraschung.

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Potsdam - Es ist seit Jahren einer der angenehmeren Pressetermine von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD): Die Vorstellung des aktuellen statistischen Jahresberichtes der Landeshauptstadt. Potsdam macht dabei als wachsende Stadt statistisch in fast allen Disziplinen eine gute Figur. Daran hat sich auch diesmal nichts geändert. Jakobs sprach am gestrigen Mittwoch, als der gut 300 Seiten starke Bericht für 2014 vorgelegt wurde, von einem „nachhaltig positiven Trend“ für die Stadt. Wir geben einen Überblick über die Befunde der Statistiker.

MEHR TEENAGER, MEHR HOCHBETAGTE

Potsdams Einwohnerzahl wächst bekanntlich seit Jahren. Zum Jahresende 2014 wurden 163 668 Einwohner gezählt, mittlerweile ist sogar die 165 000-Marke geknackt worden, wie die Statistikamtsleiterin Heike Gumz am Mittwoch sagte. Der Zuwachs erklärt sich sowohl aus Zuzügen als auch aus einem Geburtenüberschuss, der seit nunmehr 13 Jahren besteht. Prozentual besonders stark gewachsen ist die Zahl der 15- bis 18-Jährigen: 3422 Potsdamer fielen in diese Altersgruppe, 276 mehr als im Jahr davor – ein Plus von 8,8 Prozent. Aber auch die Zahl der Hochbetagten mit mindestens 80 Jahren hat deutlich zugenommen: 8766 Potsdamer fielen in diese Gruppe, ein Plus von 578 oder 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das wird zunehmend zur Herausforderung, so ist auch die Zahl der Pflegebedürftigen gestiegen: 5095 Potsdamer erhalten derzeit Leistungen für ambulante oder stationäre Pflege nach dem Pflegegeldversicherungsgesetz – 511 mehr als noch vor zwei Jahren.

GEBURTENRATE AUF REKORDNIVEAU

Die positive Bevölkerungsentwicklung dürfte sich angesichts der Geburtenrate fortsetzen: 1,49 Kinder bekommt jede Potsdamerin derzeit im Durchschnitt – der Wert entspricht dem 2010 schon einmal erreichten Rekord seit der Wende. Das Durchschnittsalter der Mütter ist weiter gestiegen und liegt laut den Statistikern auf westdeutschem Niveau. Die Geburtenrate war demnach bei Müttern im Alter von 30 bis 32 Jahren besonders hoch, die 32-jährigen Mütter bekamen die meisten Kinder – im Jahr davor waren es noch die 28-jährigen. Insgesamt wurden im vorigen Jahr 1853 Kinder in Potsdam geboren, 142 mehr als 2013. Die beliebtesten Baby-Namen waren bei den Mädchen Mia, Emma und Anna, bei den Jungs Emil, Oskar und Maximilian.

HÖCHSTER ZUZUG SEIT KRIEGSENDE

Auch der Ansturm von Zuzüglern auf die Stadt ist ungebrochen: 10 815 Menschen zogen 2014 in die Landeshauptstadt – so viele wie nie zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Gleichzeitig zogen 8698 Potsdamer weg. Durchschnittlich leben die Potsdamer 20,5 Jahre in der Stadt. Den meisten Neupotsdamer kommen aus Berlin und dem Potsdamer Umland, voriges Jahr zog es aber auch 1987 Menschen aus dem Ausland in die Landeshauptstadt. Besonders beliebt bei Neupotsdamern sind die Stadtteile Bornstedt, Innenstadt, Potsdam-West und Südliche Innenstadt. Sie konnten die meisten Zuzüge verzeichnen.

ÜBERRASCHUNG IM EINZELHANDEL

Jahrelang galt für den Potsdamer Handel: Die Kaufkraft ist zwar da, zum Shoppen fahren die Potsdamer aber gern auch ins nahe gelegene Berlin – die Umsätze blieben unter Bundesdurchschnitt. 2014 gab es hier einen deutlichen Sprung nach vorn. Lag Potsdam bei den Einzelhandelsumsätzen laut dem Index des Marktforschungsinstituts GfK bislang gerade mal bei 78 Prozent – Bundesdurchschnitt ist 100 –, erreichte die Landeshauptstadt diesmal 94,2. Hintergrund könnte die Öffnung der Bahnhofspassagen für den Handel und das neue Einzelhandelszentrum im Bornstedter Feld sein.

MEHR BAUGENEHMIGUNGEN

315 Wohngebäude und insgesamt 1083 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Potsdam fertiggestellt – ein Anstieg um 28 Häuser und 122 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt kam Potsdam auf 86 647 Wohnungen, von denen rund 60 Prozent in privater Hand sind. Noch deutlicher fiel der Anstieg bei den Baugenehmigungen aus: 700 Baugenehmigungen wurden laut den Statistikern 2014 ausgestellt – im Vorjahr waren es gerade einmal 421, auch 2012 nur 400.

MEHR SONNE, WENIGER REGEN

Selbst beim Wetter stand Potsdam 2014 gut da: Mit 1813 Sonnenstunden gab es fast 200 Sonnenstunden mehr als im Jahr davor und 126 mehr als im langjährigen Durchschnitt. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 10,9 Grad Celsius anderthalb Grad über dem Vorjahr und fast zwei Grad über dem langjährigen Jahresmittelwert. Beim Regen wiederum blieb die Stadt diesmal mit 542 Millimetern gut 40 Millimeter oder 7,5 Prozent unter dem Mittelwert – und 140 Millimeter unter dem Vorjahreswert.

Der komplette Statistikbericht für Potsdam ist hier abrufbar.

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