Sport: Beim Fasten nur vier Tage durchgehalten Fatmire Bajramaj über Marta, Moslems, Sarazin
Eine klare Meinung zur derzeitigen Integrationsdebatte in Deutschland hat Turbine Potsdams Nationalspielerin Fatmire Bajramaj. „Viele Migranten sind wirklich zu faul sich anzupassen.
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Eine klare Meinung zur derzeitigen Integrationsdebatte in Deutschland hat Turbine Potsdams Nationalspielerin Fatmire Bajramaj. „Viele Migranten sind wirklich zu faul sich anzupassen. Das Buch von Herrn Sarrazin hat hohe Wellen geschlagen, und viele Themen, die er anschneidet, kommen einem ja nicht fremd vor im täglichen Leben“, sagt die 22-jährige Fußballerin – die mit vier Jahren mit ihrer Familie aus dem Kosovo nach Deutschland floh – in einem vierseitigen Interview mit dem heute erscheinenden Fußball-Magazin „11 Freundinnen“, das „11 Freunde“ beiliegt. Viele Migranten hätten vergessen, dass sie als Gäste aus einer schlimmen Situation nach Deutschland gekommen seien. „In Kreuzberg oder Neukölln“, so Bajramaj, „ist es teilweise wie in der Türkei, diese Abspaltung finde ich bedenklich. Was mich stört, ist das Kalkül, mit dem Sarrazin sein Buch veröffentlicht hat. Er wusste, dass die Deutschen solche Themen lieben. Und das Traurige ist: Er ist bei weitem nicht der Einzige, der so krass denkt.“
Vorurteile in der deutschen Gesellschaft über Moslems erklärt sich die Sportsoldatin, die selbst gläubige Muslima ist, in dem Interview so: „Die meisten Menschen können doch gar nichts für ihr Bild vom Islam. Die lesen jeden Tag Horrormeldungen von Terroristen, Bombenanschlägen und Steinigungen. Das wird immer in Zusammenhang mit dem Islam gebracht, so entsteht dieses einseitige Bild. Viele verstehen nicht, dass sich das alles verrückte Extremisten ausgedacht haben. Da kann man erzählen, was man will, das Bild ist zementiert: Jeder Moslem ist gefährlich.“ Sie selbst bete täglich, das sei ihr wichtig, erzählt Fatmire Bajramaj „11 Freundinnen“. „Ich habe auch versucht zu fasten, aber nur vier Tage durchgehalten. Das geht einfach nicht, wenn man Leistungssport treibt. Aber ich interpretiere meinen Glauben modern. Ich bin jung, gehe auch mal feiern und trinke ein Glas Sekt. Meine Mutter hat mich nach dem Koran erzogen, sie hat mir viel von Gott erzählt und mir den Islam nähergebracht. Sie hat mich aber nie zu etwas gezwungen.“
2007 hatte die Kickerin nach dem WM-Titelgewinn mit Deutschland erklärt, sie wollen Weltmeisterin 2011 werden und dann ein Kind bekommen. Jetzt sagt sie dazu im Interview: „Um ein Kind zu bekommen, braucht man ja erst mal den richtigen Mann. Das schaffe ich bis dahin nicht mehr, deswegen kann man das streichen. Der WM-Titel 2011 bleibt mein Traum, aber danach werde ich auf jeden Fall weiterspielen. Ich glaube sogar, nach der WM geht meine Karriere erst richtig los.“ Und über die Brasilianerin Marta – die ihr Vorbild und wie sie und die Frankfurterin Birgit Prinz am 10. Januar 2011 in Zürich Kandidatin zur Wahl als „Weltfußballerin des Jahres“ ist – erzählt sie: „Als ich das erste Mal gegen sie gespielt habe, war ich total nervös. Ich erinnere mich, wie sie an mir vorbeiging und meine Knie weich wurden. Ich wollte unbedingt ihr Trikot haben, habe mich aber nicht getraut, sie zu fragen.“ Ihr erstes Vorbild sei Frankreichs Nationalspieler Zenédine Zidane gewesen. „Und er ist es auch heute noch“, so Fatmire Bajramaj. „An ihm kommt keiner vorbei.“PNN
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