
© Andreas Klaer
Von Hella Dittfeld: Beim Tauffest schlug es 13
Die Friedenskirche lieferte dazu das einzigartige Ambiente / Potsdamer Kirchenkreis wächst
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Es war das erste große Tauffest, das in Potsdam am Sonntag gefeiert wurde. 200 Mitglieder-Familien der Gemeinden St. Nikolai und Friedenskirche mit ungetauften Kindern zwischen zwei Monaten und 12 Jahren hatte die Kirchenleitung zuvor angeschrieben und 12 waren der Einladung zur feierlichen Gruppen-Taufe gefolgt. Hinzu kam noch eine 29-Jährige. Sie hatte sich beim Besuch eines Glaubenskurses für Erwachsene spontan entschlossen, am Tauffest teilzunehmen. Und diese 13 erwies sich als Glückszahl.
In der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Friedenskirche wurde gemeinsam gesungen, gebetet und der Segen erteilt, getauft wurde vor der Kirche am Springbrunnen, auf der Wiese, am Seerondel und unter dem segnenden Christus und schließlich im Atrium wieder zusammen gefeiert. Im Innenhof der Kirche waren für die 210 Taufgäste lange Tafeln mit Kaffee und Kuchen aufgebaut worden. Zuvor hatten die beiden Pastoren von der Friedenskirchgemeinde Superintendent Joachim Zehner und Matthias Mieke von St. Nikolai die Täuflinge und ihre Familien auf des Ereignis vorbereitet.
„Wir wollten mit dem Tauffest Kirchenmitglieder ansprechen, die sich bisher nicht für eine Taufe während des Gottesdienstes entschlossen haben“, erklärte Superintendent Zehner und zeigte sich mit dem Echo auf die Einladung zum Tauffest sehr zufrieden. Es ist etwas in Bewegung gekommen, was wir fortsetzen wollen“, sagte er. Es habe eine sehr aktive Mitwirkung der Beteiligten in der Vorbereitung gegeben. Das zeige sich nicht zuletzt auch bei den Kuchenspenden, betonte er. Die Täuflinge waren hübsch herausgeputzt worden und stellten sich dem Taufakt mal etwas verschreckt ob der Berührung mit dem geweihten Wasser, mal auch gelassen und neugierig oder wie der erwachsene Täufling im vollem Bewusstsein dessen, was die Entscheidung für den ferneren Lebensweg bedeutet.
Für viele war die Taufe eine Wiederbelebung des Kontaktes mit der Kirche, für manche sogar ein erstes Kennenlernen. Jesko Schönjahn, der mit Frau Janine, der Familie und dem 10-monatigen Täufling Emily zum Fest erschienen war, heißt zum Beispiel Gemeinde auch Gemeinschaft und ihm gefiel das gemeinsame Feiern deshalb besonders gut. Janine war in der DDR mit der Kirche gar nicht in Berührung gekommen, hat sich nun aber schon gemeinsam mit Emily in der Krabbelgruppe der St.-Nikolai-Gemeinde umgesehen und wird jetzt öfter dorthin gehen. Auch Jana und Christian Otto fanden, dass das Tauffest ein schöner Anlass ist, bisher Versäumtes nachzuholen. Sie seien beim Spaziergang durch Sanssouci darauf aufmerksam geworden und hätten Sohn Niklas Elias dazu angemeldet. Niklas war mit seinen zweieinhalb Jahren so schick gemacht worden wie ein kleiner Kavalier und genoss sichtlich die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. Bei den Ottos bringt Frau Jana die engere Bindung an die evangelische Kirche mit. Aber auch ökumenische Verschiebungen in der Familie waren beim Tauffest offenbar kein Problem. Ein katholischer Opa hatte zum Beispiel nichts gegen die evangelische Zeremonie einzuwenden.
Im nächsten Jahr wird es wieder ein Tauffest geben und dazu lägen schon die ersten Anmeldungen vor. so Zehner. Er äußerte sich zudem sehr positiv über die Entwicklung des Potsdamer Kirchenkreises. Er wachse in der evangelischen Landeskirche Berlin/Brandenburg am stärksten, erklärte er auf PNN-Nachfrage und habe im letzten Jahr trotz der Missbrauchsvorwürfe gegen einen evangelischen Pfarrer um einen Prozent zugenommen. Zehner zeigte sich „hocherfreut“, dass die evangelische Kirche mit dem gelungenen Tauffest nun auf positive Weise ins Gespräch komme.
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