Landeshauptstadt: Bekömmliches Lunchpaket
Im Bildungsforum werden die letzten Kisten ausgepackt. Am 7. September eröffnen Bibliothek und Volkshochschule im neuen Haus
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Die ersten Kunden – so heißen sie – sind schon da: Zwei Integrationskurse, Deutsch für Ausländer, finden bereits in der Volkshochschule (VHS) am neuen Standort im Bildungsforum statt, der Umzug sollte den Unterricht nicht unterbrechen, sagt VHS-Chefin Roswitha Voigtländer.
Das ist ein symbolträchtiger Zufall: Sowohl Voigtländer als auch Bibliotheksleiterin Marion Mattekat betonten während des gestrigen Presserundgangs erneut, dass sie sich wünschen, durch die Zusammenführung der Einrichtungen in einem Haus neue Zielgruppen zu erreichen. „Wir wollen internationaler werden“, sagte Mattekat. Wer demnächst zur Volkshochschule kommt, soll in der Bibliothek hängen bleiben – und umgekehrt. Das soll sich auch in den Angeboten widerspiegeln, so soll es künftig Führungen für Teilnehmer von Alphabetisierungskursen geben, auch sei eine Neustrukturierung des fremdsprachigen Literaturangebots denkbar.
Die meisten Bücherkisten sind mittlerweile ausgepackt, die Bibliothek als solche endlich erkennbar. Nach fast drei Jahren Übergangslösung in der Fachhochschule wird sie am 7. September wiedereröffnet, in hochmodernen Räumen mit einer schicken Architektur. Den Glaswürfel am Platz der Einheit, der einst die alte Bibliothek beherbergte, teilt sie sich ab sofort mit der Volkshochschule, getoppt von der Wissenschaftsetage, in der wissenschaftliche Einrichtungen von Universität und Fachhochschule, Vereine wie Pro Wissen untergebracht sind. Das barrierefreie Haus kann Konferenzräume vorweisen, Rechner-Arbeitsplätze, Ausstellungsflächen und ein Café. Letzteres wird allerdings mit Verzug eröffnen, ebenso wie die Wissenschaftsetage, die erst Ende Januar bezogen wird. Bis zum 7. September sollen immerhin die Werbebanner mit dem gemeinsamen Logo an der weißen Außenwand hängen, versprach Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).
Inhaltlich bleibt Bewährtes erhalten, Neues wird ausprobiert: In der Lernwerkstatt wird es künftig Lernberatung und Computersprechstunden geben, genügend ehrenamtliche Paten gebe es dafür, hieß es. Samstags finden einmal monatlich die Vorträge der Potsdamer Köpfe statt, ebenso das „Lunchpaket“, ein leichtes, bekömmliches Bildungsangebot für die Mittagspause inklusive Snack für fünf Euro. Auch einen neuen „Philosophischen Diskurs“ wird es geben. In der VHS finden ab September Gesundheitskurse im Turnraum mit Schwingboden und Lüftung statt – bisher verfügte die VHS über keinen eigenen Gymnastikraum.
Das alte VHS-Gebäude in der Dortustraße mit 1700 Quadratmetern Nutzfläche ist bereits leer gezogen, sagte Voigtländer. Die Stadt will das Gebäude verkaufen und bereitet derzeit eine Ausschreibung vor. Zuvor werde geprüft, ob sich das Haus eventuell als Wohnheim für Asylbewerber nutzen ließe, hieß es auf PNN-Anfrage von der Stadt. Es habe diesbezüglich Anfragen von Bürgern gegeben. In jedem Fall sei das Haus stark sanierungsbedürftig.
Eventuell muss auch im neuen Bildungsforum noch nachgebessert werden: Bei täglich 1000 erwarteten Besuchern könnte die frei schwebende Wendeltreppe etwas laut werden, befürchtet Marion Mattekat. „Wir überlegen, ob und was wir da machen können“, sagte Karl-Heinz Maschmeier vom Kommunalen Immobilienservice.
Schneller geht vielleicht die geplante Umbenennung der Tram-Haltestelle vor dem Haus in „Bildungsforum“ zum Fahrplanwechsel im Herbst. Steffi Pyanoe
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