Landeshauptstadt: Belvedere für Kletterer
Alpenverein baut in der Waldstadt ersten Kletterfelsen der Stadt
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Waldstadt - Ein schöner Aussichtspunkt, der sich da so hoch wie ein Vierstöcker am hintersten Ende der Waldstadt II über die Baumwipfel schiebt. Dreizehn Meter hoch ist der Sportkletterfelsen, den der Alpenverein mit Unterstützung der Stadt und örtlichen Wohnungsunternehmen gerade in Spritzbeton errichtet.
Wer rauf will, muss sich anseilen. Dass die Zwiebelkrone, aus der noch der Eisenkern herausragt, in der Form an das Wahrzeichen des Elbsandsteingebirges „Barberine“ erinnert, ist nicht zufällig. Das Planungsbüro, erläutert Robby Sandmann von der Potsdamer Sektion des Alpenvereins, hat diese Struktur bewusst nach dem nächstgelegenen Klettergebiet in der Natur gestaltet.
Der Potsdamer Alpenverein freut sich in seinem 100sten Jahr nach der Gründung besonders über die Übungswand. „Es ist vielleicht nicht die höchste in der Umgebung, aber so einen Überhang hat keine in Berlin“, weiß Sandmann. Ein zehnjähriger Kampf um die Trainingsmöglichkeit ging voraus. Schon auf der Bundesgartenschau in Bornstedt hatte man die Zusage für einen Kletterfelsen. Der Verein sammelte Baumaterial, auf dem er sitzen blieb, als dann doch das Aus kam. Jetzt geht aber alles glatt. Erst in der letzten Augustwoche wurden die Fundamente gegossen, schon Mitte Oktober soll das kuriose Bauwerk fertig sein.Dann erfolgt noch die Umfeldgestaltung des Areals, das direkt hinter dem Sportplatz „Zum Kahleberg“ liegt. Wenn die Spezialfirma „Build a Rock“, die auf der Magdeburger Bundesgartenschau einen 25 Meter hohen Felsen aufbaute, fertig ist, sind 150 Tonnen Beton verspritzt.
Dann steht jedem der Felsen zur Verfügung. „Er wird frei zugänglich sein,“ erläutert Robby Sandmann, der die Jugendarbeit im Alpenverein mit seinen rund 450 Mitgliedern koordiniert. Damit niemand zu Schaden kommt, sind die ersten drei Meter der Wand aber so schwierig gestaltet, dass sie nur der versierte Kletterer überwinden kann.
Die Anlage, so die Erwartung, soll das waldreiche Wohngebiet weiter aufwerten. In einer nahen Halle betreibt der Verein bereits eine Boulderwand für das Klettern ohne Seil, die abends jedem Interessierten offen steht. „Seitdem wir da für Jugendliche Programm machen, wird der Flachbau nicht mehr mit Graffitis besprüht“, erzählt Kletterer Sandmann, der sich einen ähnlich beschwichtigenden Effekt für seine Betonwand erhofft. „Je mehr klettern kommen,“ meint er deshalb, „desto besser.“
Die Potsdamer Alpinisten sorgen mit 14 000 Euro Geldspenden und erheblicher Eigenleistung beim Bau dafür, dass die Wand möglichst groß werden kann. Man benötigt noch Material. Wird viel Bewehrungsstahl gespendet, kommt das der Größe der Felswand und der Kletterwand zugute, die nebenan für Kinder entsteht.MH
Weiteres im Internet unter:
Kletterhalle: www.blockzone.de
Kletterfelsen: www.dav-potsdam.de
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