Landeshauptstadt: Benefizkonzert für Opfer des Erdbebens Paul Böttcher hatte die Idee, heute ist Vorstellung
Diese Woche war Paul Böttcher trotz Abiturvorbereitung zwei Tage freigestellt. Er hatte zu viele andere Dinge um die Ohren als seine eigene Reifeprüfung.
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Diese Woche war Paul Böttcher trotz Abiturvorbereitung zwei Tage freigestellt. Er hatte zu viele andere Dinge um die Ohren als seine eigene Reifeprüfung. Eine wohl noch größere Herausforderung, für die es in keinem seiner Schulbücher einen Lösungsansatz gibt. Die Organisation eines Benefizkonzertes für die Erdbebenopfer von Haiti: Heute Abend ist die Vorbereitung abgeschlossen, dann treten mehr als ein Dutzend Chöre und Musikgruppen im Potsdamer Nikolaisaal auf, um für einen guten Zweck zu spielen und zu singen. Seit vier Wochen bereiten der 19 Jahre alte Paul Böttcher vom Einstein-Gymnasium gemeinsam mit Hannah Beetz und Hanna Remde vom Humboldt-Gymnasium das Projekt vor – und selbst der Zufall half bei der Realisierung mit.
Beispielsweise als Paul Böttcher einem Autofahrer in Babelsberg half, sein im Schnee und Eis festgefahrenes Auto anzuschieben, fragte er keck: Wollen Sie die Schirmherrschaft für das Benefizkonzert Potsdamer Schulen übernehmen. Der Fahrer war kein geringerer als Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der inzwischen zugesagt hat und zum Teil sogar für die Kosten auskommt. 700 der 1000 Euro Gesamtkosten des Benefizkonzertes zahlt Platzeck, der Rest werde durch Sponsoren aufgebracht, sagte Paul Böttcher. Dadurch könne der gesamte Erlös des Abends sowie das bereits an Schulen gesammelten Geld komplett an die Kindernothilfe übergeben werden. Bereits heute Abend wird ein Vertreter der Kindernothilfe im Nikolaisaal einen symbolischen Spendenscheck übernehmen, in den nächsten Tagen soll die Summe folgen.
Armut in Mittelamerika kennt Paul Böttcher. Vor zwei Jahren hat er ein Auslandsjahr in einer Gastfamilie in Bolivien absolviert. Ein Jahr lang hat er in Lateinamerika gelebt, ist dort zu Schule gegangen und hat nicht nur die guten und reichen Seiten im Land gesehen. Haiti sei noch ärmer, sagt er. Da sei für ihn nach der Katastrophe vor vier Wochen klar gewesen, dass man helfen müsse. Er schrieb einen Brief an andere Schulen, ob man gemeinsam etwas auf die Beine stellen wolle. Als Standort war der Malteser Treffpunkt Freizeit im Gespräch. Doch schnell wurde die Bereitschaft von Schülern anderer Schulen größer und somit auch das Projekt Benefiz. Am Ende war es sogar so groß, dass die Organisatoren einige der Gruppen und Bands von der Liste streichen musste. Die größte Herausforderung sei daher auch die Programmerstellung gewesen, sagt Paul Böttcher. Denn jemandem abzusagen, der helfen wollte, sei schwer gewesen. Mit dabei werden heute Abend aber unter anderem die Jazz-Band des Helmholtz-Gymnasiums, die Big Band Tonwerk des Einstein-Gymnasiums, der Chor des Gymnasiums Hermannswerder und die Big Band des Humboldt-Gymnasiums sein. Insgesamt haben sich Schüler aus neun Schulen zusammengeschlossen, um für die Kindernothilfe zu spenden. jab
Das Benefizkonzert Potsdamer Schulen für die Erdbebenopfer in Haiti findet heute Abend im Nikolaisaal Potsdam statt. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 4 Euro für Schüler und 7 Euro für Erwachsene. Die Einnahmen sollen der Kindernothilfe und dem Engagement in Haiti zugute kommen.
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