Landeshauptstadt: Bereicherung durch Vielfalt
Jahresbericht der Gleichstellungsbeauftragten: Sensibilisierung statt Quote
Stand:
Zum ersten Mal gibt es jetzt einen gemeinsamen Jahresbericht aus dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt, herausgegeben von der Gleichstellungsbeauftragten Martina Trauth-Koschnick, der Beauftragten für Migration und Integration, Magdolna Grasnick, sowie Karsten Häschel, Behindertenbeauftragter. Aktivitäten aus dem vergangenen Jahr beinhalten die Ausrichtung der 20. Interkulturellen Woche, der 20. Brandenburgischen Frauenwoche sowie mehrere Innenstadtbegehungen des Behindertenbeirats zur Prüfung der Barrierefreiheit. Von der Außenwirkung solcher Aktionen erhofft sich Trauth-Koschnick eine stete Sensibilisierung in Sachen Gleichstellung. Eine starre Quotenregelung hingegen sei, gerade in der Stadtverwaltung, weder sinnvoll noch durchzusetzen. Bei Bewerbungsverfahren sei sie zwar um Ausgleich und Chancengleichheit bemüht, „aber wenn sich auf eine Ausschreibung in einem technischen Berufsfeld keine Frau meldet, kann ich nichts machen“. Von knapp 2000 Verwaltungsmitarbeitern sind die meisten Frauen, in hohen Führungspositionen ist es jedoch umgekehrt: 8,5 Prozent Männern stehen, anteilig, nur 7,1 Prozent Frauen gegenüber. Durch flexible Arbeitszeiten und der vergleichsweise hohen Kitaplatzdichte werde es für Eltern allerdings immer einfacher, Beruf und Familie zu vereinbaren. Aufgrund des Fachkräftemangels würden familienfreundlichere Arbeitsbedingungen immer wichtiger, betonte sie.
Grasnick freute sich, dass Potsdam als internationaler Wissenschaftsstandort praktische Integration erlebe, Familien mit Integrationshintergrund verstärkt anziehe. „Randgruppen sind eine Bereicherung der Gesellschaft, wir brauchen sie“, sagte Grasnick. Sie erinnerte daran, dass es im vergangenen Jahr gelungen ist, für die in der abgerissenen Schlossstraße 1 ansässigen Vereine neue Domizile zu finden. So sei der Migrationsfachdienst, wichtige Anlaufstelle besonders für junge Menschen, in die Charlottenstraße gezogen. Auch für den Verein der Muslime Potsdam, dem nach einem Eigentümerwechsel die Räumlichkeiten in der Leipziger Straße gekündigt wurden, konnten neue gefunden werden. 13 200 Euro Fördermittel flossen 2010 in insgesamt 28 Projekte, Ausstellungen, Feste, Fachtagungen. Unter anderem wurde mit einer Ausstellung und „Strafzettelaktion“ für Autofahrer auf die Situation in der Brandenburger Vorstadt aufmerksam gemacht: Dort wurden daraufhin blau-weiße Poller aufgestellt, die rund um die Erlöserkirche die Absenkungen der Bordsteige markieren, für Fußgänger mit eingeschränkter Mobilität zum Überqueren der Fahrbahn unverzichtbar.
Außerdem konnte die jahrelange Suche nach einem neuen Standort für Frauenzentrum und Frauenkulturzentrum Primadonna beendet und im vergangenen September die Neueröffnung in der Schiffbauergasse gefeiert werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: