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Landeshauptstadt: Bergmann wächst

71 Millionen Euro für zwei Klinikum-Neubauten / Modernisierte Strahlentherapie gestern eröffnet

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71 Millionen Euro für zwei Klinikum-Neubauten / Modernisierte Strahlentherapie gestern eröffnet Innenstadt - Das städtische Klinikum Ernst von Bergmann bekommt eine neue, doppelt so große Rettungsstelle, vier weitere Operationssäle, einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach und ein neues Kinderzentrum mit Entbindungsstation. Für die bereits seit der Wende geplante Erweiterung übergab Gesundheitsminister Günter Baaske gestern 68 Millionen Euro Fördermittel aus der Landeskasse, die Stadt zahlt 3,1 Millionen Euro dazu. Baubeginn soll im Frühjahr 2005 sein. Geplant sind ein neues „Haus 6“, das zwischen jetziger Rettungsstelle und dem Wohnhochhaus Charlotten- /Ecke Berliner Straße entstehen soll. Hier untergebracht werden die Aufnahme und die Rettungsstelle – 300 bis 350 Menschen müssen allein an jedem Wochenenden hier versorgt werden – , die neue OP-Abteilung, eine vergrößerte Intensivmedizin und die Endoskopie. Ein „von außen sichtbares Highlight“ wird laut Minister Baaske der Hubschrauberlandeplatz, der von der Wiese aufs Dach verlegt wird und damit eine schnellere und effektivere Versorgung der Verletzten garantiere. Parallel zum Gesundheitszentrum will das Klinikum das „Haus 2“ als medizinisches Kinderzentrum bauen. Mit rund 1300 Geburten im Jahr 2002 erblickten die meisten Brandenburger Babys in Potsdam das Licht der Welt. Für Mütter, Neugeborene, aber auch ältere Kinder werde sich die medizinische Versorgung im Klinikum mit dem Neubau noch verbessern, so Michael Radke, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche. Insgesamt will sich das Klinikum – es ist das größte Krankenhaus Brandenburgs und hat die Aufgabe einer „überregionalen Versorgung“ – mit den Neubauten weiter zu einem Hochleistungskrankenhaus entwickeln. Mit der Gesundheitsreform und dem Fallpauschalen-System gelte es mehr als zuvor, konkurrenzfähig zu bleiben, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Ohne eine moderne technische Ausstattung drohe das Bergmann zum „Portalkrankenhaus“ zu werden, das für Behandlungen und Operationen nach Berlin verweisen müsste. Die Investitionen in das Haus bewiesen zudem, dass das Klinikum eine Zukunft habe – dies sei nach der gescheiterten Fusion mit dem katholischen St. Josefs-Krankenhaus oft bezweifelt worden. Dennoch muss das Bergmann mit 20 Millionen Euro weniger auskommen als eigentlich beim Land beantragt. Dies sei normal, versicherte Baaske. Klinikums-Geschäftsführer Lutz Bütow gab jedoch zu, dass man die 30 Millionen Euro, die das St. Josefs jüngst für einen Neubau vom Land bekommen hatte, „auch gern gehabt hätte“. Bei einer Fusion beider Krankenhäuser wäre die komplette Fördersumme an den Standort des Klinikums geflossen. Bereits fertiggestellt ist die komplett sanierte und mit modernster Technologie ausgestattete Klinik für Strahlentherapie des Bergmann, die gestern feierlich eröffnet wurde. In mehr als vier Jahren Bauzeit flossen 9,3 Millionen Euro in den Bereich mit 56 Betten, Chemo- und Strahlentherapie. Zwei neue „Linearbeschleuniger“ und ein hochmoderner Computertomograph sorgen dafür, dass die rund 30 000 Bestrahlungen pro Jahr für die Patienten sicherer, effektiver und schneller werden. „Wir können die Strahlung immer genauer anpassen und umliegendes Gewebe weniger belasten“, erklärte Chefärztin Karin Koch. Damit seien Heilungschancen höher und Nebenwirkungen geringer. Koch ist gleichzeitig Vorsitzende des Tumorzentrums Potsdam. Im Bereich dieses Zentrums, der rund 801 000 Einwohner umfasst, gebe es jährlich 3000 Krebs-Neuerkrankungen. Die Heilungsrate liege in Potsdam zwei Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Sabine Schicketanz

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