Sport: Berlin, Berlin, wieder nach Berlin
Turbine Potsdam steht nach einem 3:1-Heimsieg über den FC Bayern München zum dritten Mal in Folge im Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen
Stand:
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Zum dritten Mal in Folge konnten Potsdams Turbine-Fans gestern den traditionellen Pokal-Schlachtruf in den Nachmittagshimmel skandieren, denn zum dritten Mal in Folge gelang Potsdams Turbine-Kickerinnen durch ein 3:1 (1:1) im Halbfinale daheim gegen den FC Bayern München der Einzug in das Endspiel um den DFB-Pokal. Am 29. April spielen sie im Berliner Olympiastadion gegen ihren Dauerrivalen FFC Frankfurt, den sie in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit 3:0 besiegten.
Allerdings war es ein schweres Stück Arbeit, ehe der Pokalverteidiger gestern wieder jubeln konnte. Vor 883 Zuschauern schienen die „Turbienen“ zunächst gar nicht auf dem Platz zu stehen. „Da haben wir richtig grottig gespielt, sind wir viel zu lasch in die Zweikämpfe gegangen“, meinte später auch Kapitän Ariane Hingst. Bayern war absolut gleichwertig, erspielte sich mehrere Chancen und ging sogar verdient in Führung, als Bianca Eder im zweiten Versuch das Leder ins Potsdamer Tor schob (40.). Zum Glück blieb kurz darauf Petra Wimbersky eiskalt: Nachdem Münchens Keeper Ulrike Schmetz vor ihrem rechten Torpfosten Conny Pohlers von den Beinen geholt hatte, verwandelte Wimbersky den Elfmeter sicher per Flachschuss in die Mitte (45.).
In Halbzeit zwei strafften sich die Potsdamerinnen deutlich, häuften sich nun ihre Chancen im Minutentakt (52. Pohlers, 54. Wimbersky, 58. Mittag, 60., Wimbersky, 61. Pohlers). Ihre Führung lag in der Luft und gelang, als Anja Mittag nach Zuspiel Britta Carlson das Leder über die aus dem Tor eilenden Schmetz hinweg in die Maschen hob (68.). Jetzt spielte praktisch nur noch der Gastgeber, dessen Steigerung mit dem 3:1 durch Pohlers nach schönem Solo und Zuspiel Isabel Kerschowskis belohnt wurde (90.). „Das 2:1 war wie eine Erlösung, trotzdem haben wir bis zum Schluss gezittert und kämpfen müssen“, erzählte später Anja Mittag, die diesmal ein schwereres Finale als in den beiden Vorjahren erwartet. Conny Pohlers meinte währenddessen: „Ich freue mich schon auf den FFC Frankfurt. Der ist mir im Finale lieber als die Duisburgerinnen. Die sind unbequemer zu bespielen.“
Turbine-Trainer Bernd Schröder, zur Pause noch mit Zornesröte im Gesicht, wirkte mit dem Abpfiff sichtlich erleichtert. „Ich wusste, dass das ein schweres Spiel wird. Aber jetzt stehen wir zum dritten Mal nacheinander im Finale – und das ist ein Riesenerlebnis.“ Gegner Frankfurt wird im Endspiel nach Lage der Dinge auf Birgit Prinz verzichten müssen, die gestern wegen Nachtretens Rot sah (87.). „Mir ist Frankfurt mit Prinz eigentlich lieber als ohne Prinz“, bemerkte Schröder dazu.
Auch finanziell steht der FFC Turbine durch seinen Finaleinzug nun wesentlich besser da. 65 000 Euro bekommt er dafür vom DFB, durch zusätzliche Sponsorenvereinbarungen sind insgesamt 100 000 Euro möglich. Das versetzt den Verein beim bevorstehenden Verhandeln mit Spielerinnen – bisherigen und neuen – in eine wesentlich bessere Lage.
Am kommenden Donnerstag holt Potsdam das Bundesligaspiel beim Hamburger SV nach – ohne Hingst (Prüfungen) und Inken Becher, die sich kurz vorm Abpfiff das rechte Jochbein brach und erneut zwangspausieren muss.
Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Becher (89. Omilade), Peter; Carlson; Thomas, Hingst, Zietz; Mittag, Pohlers, Wimbersky (81. I. Kerschowski).
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: