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Landeshauptstadt: Berlin-Pharma kauft Plattner-Gebäude

Ab Jahresende Malaria-Mittel aus Golm / Neue Verbindung zwischen Uni und Wissenschaft freigegeben

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Golm - Malaria-Mittel statt Autozubehör: Einen Verkaufserfolg hat das Plattner-Imperium gestern gemeldet. Die ursprünglich für die Uwe Braun GmbH gebaute Fabrikhalle in Potsdam-Golm wird an die Berlin Pharma AG verkauft. Nach einem halben Jahr Umbauzeit könnten 60 bis 80 Arbeitsplätze entstehen, sagte der Vorstandsvorsitzende Ottmar W. Geiger gestern in Golm. Die Produktion des neuen Malaria-Sprays könnte durch den Kauf einer fertigen Fabrikanlage schneller aufgenommen werden als bei einem eigenen Neubau. Das Unternehmen kommt in einen der „profiliertesten und wichtigsten Forschungs- und Wissenschaftsstandorte“ Ostdeutschlands, sagte Finanzminister Rainer Speer (SPD) gestern anlässlich der Eröffnung einer neuen Eisenbahnbrücke. Der 8,7 Millionen Euro teure Bau am Bahnhof Golm ist vom Land Brandenburg mit mehr als fünf Millionen Euro gefördert worden.

Dass es in Golm bislang anders lief als normal, machte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) deutlich. „Normalerweise wird erst in die Infrastruktur investiert und dann werden Investoren geworben“, so Jakobs. in diesem Fall sei es anders gewesen. Denn nach jahrelangen Planungen und fehlendem Geld sei erst jetzt eine neue Verbindung zwischen dem Wissenschaftspark Golm und dem Uni-Standort geschaffen worden. Jakobs erklärte, dies liege auch am Engagement Hasso Plattners, der die Straße mit einem Millionenbetrag finanzierte und somit den Eigenanteil der Stadt sicherte. Ab heute wird die neue Straße geöffnet sein, die Busse halten künftig am Bahnhof direkt unter der Brücke. Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) erklärte, „für gute Projekte wird auch künftig Geld da sein“. Er lobte die Bauverwaltung in diesem Fall für ihre Arbeit, „dies sei nicht zu jedem Zeitpunkt so“, sagte Dellmann im Beisein von Jakobs. Die Bahnstrecke über Golm, der Berliner Ring für die Bahn AG, sei eine der wichtigsten Achsen. Hier würden Cargo-Züge zwischen Prag und dem Hamburger Hafen pendeln und neben dem Regionalverkehr andere internationale Verbindungen bestehen, betonte ein Vertreter der Bahn. Und Jakobs erklärte, der Standort würde durch die neue Anbindung weiter gestärkt.

Die Berlin Pharma AG besitzt eigenen Angaben zufolge Patente für eine neue Variante von Antimalariamitteln. Die Produktion des Mittels „ArTiMist“ solle 2008 starten. Ende November 2007 vermeldete das Unternehmen, die in Malaysia vorgenommenen klinischen Tests des Medikaments gegen die gefährliche Tropenkrankheit seien erfolgreich abgeschlossen worden. Das neue Mittel wird laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rudolf W. Schötteldreier unter die Zunge des Patienten gesprüht. Dadurch könne es auch bei Kindern eingesetzt werden, deren Venen zu klein sind, um sie mit einer Spritze zu behandeln. Plattners Frau Sabine engagiere sich für neue Mittel bei der Malariabekämpfung, hieß es gestern. Sie gilt als Abnehmerin der Medizin. Daher sei auch der Standort Potsdam, an dem Plattner viel investiert, gewählt worden. Neben Plattner selbst, der laut Manager- Magazin zum Beratergremium des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbekigehört, gibt es eine weitere Verbindung nach Afrika: Der Schwiegersohn Nelson Mandelas sitzt im Aufsichtsrat . jab

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