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Landeshauptstadt: Berlinerin im Wappen

240 Rassetauben und -hühner im Bürgerhaus Bornim / Steigendes Interesse an Züchter-Hobby

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Bornim – „Oh sind die dick!“ – Diesen Ausruf hört Ausstellungsleiter Friedhelm Berger öfter von Kindern, welche die riesigen rotbraunen Hühner mit ihren roten Ohrlappen betrachten.

Die asiatische Rasse gehört zu den 240 Rassehühnern und -tauben, die am heutigen Sonnabend und morgen im Bürgerhaus Bornim in der Potsdamer Straße 80 zu sehen sind. Der fast hundert Jahre alte Rassegeflügelzüchterverein „Hoffnung 09 Potsdam“ bietet zum Ende des Jahres eine sehenswerte Schau mit vielen seltenen Geflügelrassen. 21 Aussteller präsentieren ihre Zuchterfolge.

„Wir haben gebangt wegen der Zeitungsmeldungen über die Geflügelpest“, berichtet Berger. Aber es sei alles glatt gegangen; der Amtstierarzt habe die Genehmigung erteilt. Der Ausstellungsleiter zeigt die Genehmigung auf einem Schulheft-großen Zettel. Darauf steht die Bedingung, dass die Tiere, die in der Ausstellung zu sehen sind, sieben Tage vorher in einer „Schutzvorrichtung“, also im Käfig, gehalten werden müssen. Der Tierarzt habe jeden der Aussteller und Züchter aufgesucht, um sich von der Einhaltung der Hygienevorschrift zu überzeugen. Außerdem müssen alle Tiere geimpft sein. Wie Berger erzählt, erfolgt das bei den Hühnern durch „Schluckimpfung“ und bei den Tauben durch eine Injektion. 50 Cent pro Taube muss der Züchter hierfür bezahlen. Die so behandelten und amtlich genehmigten Tauben und Hühner, die am Donnerstag in die Ausstellungskäfige kamen, bieten ein buntes Bild. Ein Ziel des Vereins sei die „Erhaltung alter Kulturrassen“, berichtet Vorsitzender Wolf-Dieter Pohl. Dazu gehöre zum Beispiel die Taube auf dem Vereinswimpel. „Berliner Lange“ heißt die elegante Rasse, über die ein Vereinsmitglied mit einem Seitenhieb auf die Berliner respektlos sagt: „Große Klappe und wenig Gehirn.“ Weitere Raritäten sind das französische Fleischhuhn „Mondän“ oder Die „Texaner“-Taube, bei welcher die „Mädchen“ blaues und die „Jungs“ weißes Gefieder haben.

Gestern gehörte die Ausstellungshalle den Preisrichtern, die mit einer großen Kladde in der Hand durch die Käfigreihen gingen und die Tiere beurteilten. Aus einem Käfig entnahm Preisrichter Ulf Lehmann mit fachmännischem Griff eine große Lux-Taube. „Eine schöne und edle Formtaube“, sagte er anerkennend und wiegte das Tierchen in der Hand. 600 bis 800 Gramm sei das schwer und habe eine breite volle Brust. „Die ist rund und schick“, bemerkte Lehmann und machte seine Notizen. Für die besten Züchter winken schöne Preise, die auf einem Tisch am Eingang zur Besichtigung ausgebreitet sind: Pokale, Urkunden und als „Bürgermeisterehrenpreis der Stadt Potsdam“ mehrere Porzellanteller mit der Darstellung von Rassegeflügel.

Wie Pohl berichtet, habe das Interesse an der „naturverbundenen Freizeitbeschäftigung“, wie er die Zucht von Rassegeflügel nennt, in letzter Zeit wieder zugenommen. „Hoffnung 09“ habe derzeit 20 Mitglieder. Alle zwei Monate gebe es einen Vereinstreff. So würden im Januar die zugelassenen Ringe vom „Bund der Deutschen Geflügelzüchter“ verkauft – 65 Cent pro Stück. Die Ringe befestigen die Züchter in einem jungen Alter an den Läufen ihrer Tiere. „Die lassen sich später nicht mehr entfernen“, erklärt Berger. Und weiter : „Es ist ein lebenslanges individuelles Kennzeichen – wie eine Tätowierung.“ Günter Schenke

Die Rassegeflügelausstellung ist am heutigen Samstag bis 17 Uhr geöffnet und morgen von 8 bis 14 Uhr. Kinder können ihr Lieblingstier malen und dafür Preise gewinnen.

Günter Schenke

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