Sport: Bernd Schröder verstärkt Nachfolgersuche
Achim Feifel, der neue Trainer für den Turbine-Nachwuchs, könnte in die Chef-Rolle hineinwachsen
Stand:
Hat Bernd Schröder seinen möglichen Nachfolger in den Trainerstab geholt? Achim Feifel heißt der neue Mann, der die Turbine-Fußballerinnen beim Trainingsauftakt am kommenden Montag mit trainieren wird. Der 49-jährige Fußball-Lehrer soll die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Spieler stärken – vor allem die der zahlreichen Nationalspielerinnen im Nachwuchsbereich.
Aber dabei wird es möglicherweise nicht bleiben. „Wir brauchen jemanden, der meine eigene Position mal übernimmt“, sagt Schröder, inzwischen 71 Jahre alt und seit den Anfängen des Potsdamer Frauenfußballs als Trainer oder – wie in den 1990er Jahren – als Manager in verantwortlicher Position. Und dieser Wechsel „muss vorbereitet werden“. In Feifel sieht der Turbine-Trainer offenbar einen geeigneten Kandidaten. „Es kann sein, dass er irgendwann mal reinwächst“, sagt Schröder. „Wir müssen alles versuchen, damit wir nicht von ein, zwei Leuten abhängen.“ Er sieht Turbine dabei nicht anders als ein mittelständisches Unternehmen agieren – auch dort würden Kandidaten für die Nachfolge an ihre Aufgaben herangeführt und nicht als vermeintlich funktionierende Lösung verpflichtet.
Die Hoffnungen, die sich mit der Verpflichtung Achim Feifels verbinden, sind also nicht gerade gering, aber es geht zunächst um etwas anderes. Schröder erhofft sich auch einen „unbefangenen Blick“ von außen auf die Abläufe bei Turbine Potsdam. Dabei will Schröder auch gegen das etwas tun, was er als „Betriebsblindheit“ bezeichnet: „Es ist nicht verkehrt, wenn man eingefahrene Gleise hier und da überdenkt.“ Er sieht Feifel als „starke Hand und Untersützung, um umseren Weg kreativer zu gestalten“.
Feifel soll vor allem die Nachwuchs-Nationalspielerinnen individuell voranbringen. Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), sagt Schröder, habe der Verein Trainingsempfehlungen erhalten – „weil wir es selber nicht wissen“, schiebt er ironich nach.
Achim Feifel hatte sich beim Hamburger SV über viele Jahre einen guten Namen gemacht und wäre vermutlich heute noch da, wenn der Verein 2012 nicht seine Frauenmannschaft aus der Bundesliga wegen angeblich fehlender 100 000 Euro abgemeldet hätte. Er war bekannt dafür, junge Talente zur Bundesligareife aufzubauen. Gleichzeitig erwarb er sich den Ruf eines peniblen intensiven Arbeiters und Disziplinfanatikers. „Glück kommt nicht von allein. Man muss es sich erarbeiten", gehört zu seinen handlungsleitenden Maximen.
Zuletzt trainierte er den russischen Verein FK Rossiyanka. Der ursprünglich bis 30. Juni 2014 datierte Vertrag wurde im gegenseitigen Einvernehmen im April 2013 aufgrund verbandspolitischer Entscheidungen nach nur wenigen Monaten vorzeitig aufgelöst. 2012 war Feifel durch seinen Berater Dietmar Ness, der auch zahlreiche Spielerinnen managt, in die Moskauer Region gelotst wurde, nachdem der Hamburger SV seine Bundesligafrauen, die Feifel von 2005 an erfolgreich gecoacht hatte, abgemeldet hatte. Zuvor war er mehrere Jahre Trainer beim Württembergischen Fußballverband im männlichen und weiblichen Juniorenbereich.
„Für mich war die Zeit in Russland eine Riesenerfahrung und hat Spaß gemacht", erklärte Feifel, der mit seinem Verein damals erst im Viertelfinale der Champions League am VfL Wolfsburg gescheitert war. Die Erfahrungen in Russland seien für ihn sehr wertvoll gewesen. Er sei nach allen Seiten offen und wolle nicht lange ohne Trainertätigkeit zu Hause sitzen, sagte er damals. „Ich würde schon gerne eine Mannschaft übernehmen, mit der ich um Titel spielen kann. Die Gesamtstruktur im Verein muss passen, genauso wie der sportliche Aufgabenbereich und die Gesamtumsetzung“, erklärte der Schwabe damals.
Ingmar Höfgen, Rainer Hennies
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: