
© K. Loritz
Landeshauptstadt: Bescherung in der Suppenküche
Viertklässler der Grundschule am Humboldtring spenden am Mittwoch zwei Dutzend Weihnachtsgeschenke an Hilfsbedürftige
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Innenstadt-Einmarsch der kleinen Weihnachtsmänner in der Potsdamer Suppenküche: Sie alle tragen ein Weihnachtsgeschenk unter dem Arm. Die Spendenaktion hat die Grundschule am Humboldtring organisiert. Die Schüler der vierten Klasse überbrachten gestern den Besuchern der Suppenküche über 20 Weihnachtsgeschenke, acht Kleidersäcke und drei große Umzugskisten.
„In der Suppenküche sind die armen Leute und da haben wir für die kleine Boxen gepackt, um sie glücklich zu machen“, erzählt der neunjährige Aron.
Bescherung schon anderthalb Wochen vor Weihnachten? Der Leiter des Sozialen Zentrums auf dem Gelände der Stadtverwaltung klärt auf: Die Geschenke werden am 20. Dezmeber bei der Weihnachtsfeier in der Suppenküche verteilt.
Für die Suppenküchen-Besucher am gestrigen Vormittag gab es dann aber doch noch eine Überraschung: „Wir haben das Gedicht „Der Bratapfel“ vorgetragen und ein Weihnachtslied gesungen“, berichtet stolz die zehnjährige Josephine. Und auf die Frage, was denn nun in den Geschenken enthalten sei, ruft die Schulklasse fast im Chor „Zahnpasta!“. Aber auch Vanillepudding, Duschbad und Zahnbürsten. Die ganze Grundschule habe gesammelt und etwas von zu Hause mitgebracht, erklärt Lehrerin Karla Loritz, die mit den Kindern letzten Donnerstag die Päckchen zusammenstellte und verpackte. „Wir hatten sogar so viele Sachen, dass zwei Muttis mit Autos kommen mussten, um alles zu transportieren.“
Der 68-jährige Peter Volkmer, der täglich in die Suppenküche zum Frühstück oder Mittagessen kommt, schwärmt: „Das war herrlich! Die denken wenigstens noch an die Armen.“ Mit einem Lächeln fügt er hinzu, dass die Kinder gerne nächstes Jahr wiederkommen könnten. Die Grundschule am Humboldtring hat dieses Jahr zum ersten Mal für die Weihnachtsaktion in der Suppenküche gesammelt. Letztes Jahr seien auch Schüler da gewesen, von welcher Schule sie kamen, erinnert sich Leiter Lother leider nicht mehr.
Pro Tag besuchten etwa 60 bis 70 Hilfsbedürftige die Suppenküche, berichtet der Leiter. Sie könnten für einen kleinen Unkostenbeitrag frühstücken und Mittag essen. Duschen, Waschmaschinen und eine Kleiderkammer stehen ebenfalls zur Verfügung.
„Jeden Tag ist hier Bambule - hier geht’s nicht rosarot zu“, beschwert sich Lother über die zum Teil schwierigen Zustände in der Suppenküche. Besonders die Politik, sprich die Stadt, interessiere sich wenig für die Belange des Sozialen Zentrums, so Lother weiter. Generell sei in den letzten Jahren die Zahl der Hilfsbedürftigen stetig gestiegen. Dank einiger Spendenaktionen in der letzten Zeit gebe es nun genügend Kleidung. Lagerfähige Lebensmittel, Fleisch und Wurst würden laut Lother jedoch dringend benötigt.
Für die auf Hilfe angewiesenen Menschen und Obdachlosen gibt es außer der Weihnachtsfeier in der Suppenküche auch am 21.12. die Weihnachtsfeier im Dorint-Hotel und an den Feiertagen eine gespendete Weihnachtsgans und ein Weihnachtsbraten. Eva Schmid
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