zum Hauptinhalt

ATLAS: Besinnung

Die vielen papierenen Konzepte, die es in Potsdam für dies und das gibt, werden oft belächelt. Manchmal zu Unrecht.

Stand:

Die vielen papierenen Konzepte, die es in Potsdam für dies und das gibt, werden oft belächelt. Manchmal zu Unrecht. Ein Beispiel: das im vergangenen Jahr mit breiter Mehrheit im Stadtparlament verabschiedete „Konzept zur Erinnerungskultur der Landeshauptstadt Potsdam“. Der Inhalt dieses Papiers scheint zu wirken. Denn eigentlich war es in den vergangenen Jahren immer so: Das Gedenken an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 wurde durch Streit überschattet. Linke aller Couleur kritisierten, dass die Stadtspitze die Gedenkstätte Lindenstraße 54 für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert als zentralen Gedenkort auserkoren hatte. In diesem Jahr gibt es auf dem Frohwein-Platz – benannt nach einem Antifaschisten – eine neue zentrale Veranstaltung. Doch auch in der Lindenstraße wird gedacht. Kritik ist bisher nicht laut geworden.

Das Konzept mahnt, sich an Gedenktagen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein zentraler Satz: „Eine vielfältige Stadtgesellschaft muss das jeweils eigene Gedenken und Erinnern des anderen aushalten und tolerieren.“ Und: „Die Lebendigkeit demokratischer Erinnerungskultur besteht gerade darin, dass unterschiedliche Institutionen je andersartige, sich ergänzende und gegebenenfalls auch konkurrierende Konzepte erproben.“ Gedenken taugt nicht für ritualisierten Streit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })