Homepage: Besser abstimmen
Jan Kixmüller
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Die Soziologen haben immer schöne Wörter für komplexe Dinge. Etwa die „Landeskinderquote“, die besagt, wie viele der Abiturienten im eigenen Bundesland studieren. In welche Studie man auch schaut, in Brandenburg gibt es mit dieser Quote Probleme. Zu wenig Schulabgänger entschließen sich im eigenen Land zu studieren. Entweder studieren sie woanders oder sie fangen aus Angst vor Arbeitslosigkeit erst gar kein Studium an. Wenn das Land Brandenburg nun eine Kampagne startet, um mehr Studierende an seine Hochschulen zu ziehen (siehe Beitrag unten), kann das nicht falsch sein. Doch an den Hochschulen ist die Reaktion auf die Kampagne verhalten. Vor allem fehle ein Slogan auf den Flyern: „Studieren lohnt sich!“ Denn die Angst vor der Arbeitslosigkeit nach dem Studium ist unbegründet. Zwar hat die Wissenschaftsministerin angekündigt, dass im Herbst Studierende an den Schulen für das Studium werben sollen. Doch diese Botschaft hätte auch auf die Flyer gehört. Stattdessen liest man „Lieber zügig studieren – in Brandenburg“, eine Versprechen, das nicht unbedingt jeder Student unterschreiben würde. Oder man liest, dass man in Brandenburg ohne Platzangst studieren könne. In Cottbus und Frankfurt/Oder mag das so sein, aber die Geisteswissenschaftler der Potsdamer Uni verfolgen ihre Vorlesungen meist vom Gang aus. Besser abstimmen hätte man diese Kampagne mit den Hochschulen sollen, bemängeln diese. Dann hätte man vielleicht auch ein grundlegendes Manko erkannt. Denn geworben wird damit, dass die Brandenburger Unis noch Platz haben, und dass es Fächer ohne Numerus Clausus gibt. So bietet man sich weiterhin als Überlaufbecken für Berlin an. Stattdessen aber sollte man mit den eigenen Pfunden stärker wuchern, etwa der Exzellenz in bestimmten Forschungsbereichen.
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