Landeshauptstadt: Besser keine Vollmilch
Viele Potsdamer Schulen beziehen Schulmilch: Wie kommt die tägliche Portion in die Schulen? Ist sie wirklich gesund?
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Welche Schulen haben Schulmilch?
13 von 16 Potsdamer Grundschulen werden mit subventionierter Schulmilch versorgt, sagt Stadtsprecherin Rita Haack. Die Grundschule am Humboldtring gehört nicht dazu: Schulmilch gibt es dort seit einigen Jahren nicht mehr. Das Angebot wurde „nicht genügend genutzt“, erklärt Schulleiterin Sylvia Rotha. Die Schulmilch sei „letzten Endes zu teuer gewesen“, vermutet sie. Ganz anders sieht es an der Karl-Foerster-Grundschule aus: Dort gab es in der zweiten Schulwoche eine „Verkostung“. Die Erstklässler konnten Milch testen: Die Sorten Natur, Vanille, Schoko und Frucht werden an der Schule in der Kirschallee angeboten, so Schulleiterin Maria Zinckernagel. Ab der nächsten Woche können die Eltern monatlich Bestellungen aufgeben. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren gleich geblieben, so die Schulleiterin: „Schulmilch ist wichtiger Bestandteil des Frühstücks im Klassenraum.“
Wie kommt sie in die Schulen?
Es gibt verschiedene Anbieter, die Schulmilch liefern, darunter auch Essensversorgungsfirmen. Die Schule meldet den grundsätzlichen Bedarf und konkrete Wünsche aber zunächst bei der Schulverwaltung an. Die organisiert eine Ausschreibung. Die Schulkonferenz der Schule bestimmt aus den Bewerbern dann die Lieferfirma. Den Vertrag unterzeichnet schließlich der Schulleiter.
Was kostet das?
Die Kosten variieren je nach Anbieter. Für die subventionierte Schulmilch gibt es allerdings Preisobergrenzen. Festgelegt werden sie vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz. Das Ministerium koordiniert die Milchsubventionierung, die aus EU–Mitteln bezahlt wird. Die aktuelle Obergrenze liegt bei 30 Cent für eine kleine Flasche Milch (200 bis 250 Milliliter), Bio-Milch ist drei Cent teurer.
Wird die Schulmilch teurer, weil die Milchpreise gestiegen sind?
Das muss nicht sein. Zwar ist die Preisgrenze in diesem Schuljahr um zwei oder bei Bio-Milch drei Cent nach oben geschoben worden: Das habe aber mit den aktuellen Preissteigerungen nichts zu tun, betont Helgard Schemmel, Mitarbeiterin des Verbraucherschutz-Ministeriums. Damit seien lediglich die gestiegenen Preise für Energie und Kraftstoff ausgeglichen worden. Das Ministerium entscheide nach Anträgen der Lieferfirmen über Preiserhöhungen, orientiere sich dabei aber auch an anderen Bundesländern.
Ist Milch wirklich so gesund?
Mit „einem ganz großen Ja“, antwortet Isabelle C. Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung auf die Frage. „Milch zählt zu den wertvollsten Lebensmitteln für Kinder“, sagt sie. Der Grund: Milch ist „der beste Kalziumlieferant“, außerdem vitaminreich und ein Jodlieferant. 350 Milliliter Milch oder Milchprodukte pro Tag empfiehlt die DGE für Kinder zwischen vier und sechs Jahren. Bei den Sieben- bis Neunjährigen sollten es 400 Milliliter sein. Allerdings rät die DGE von Vollmilch ab: Die enthalte zu viel gesättigte Fettsäuren, erklärt Keller. Besser sei die teilentrahmte Milch (1,5 Prozent Fett). Sie enthalte genauso viel Kalzium und Mineralstoffe wie Vollmilch. Dagegen gebe es in der 0,3-Prozent-Variante kaum fettlösliche Vitamine und „sehr starke geschmackliche Einbußen“.
Was, wenn mein Kind keine Milch verträgt?
Selbst bei Unverträglichkeit gegen Milchzucker – die Lactose – rät Keller von generellem Milchverzicht ab. 15 Prozent der Bevölkerung leide an Lactose-Unverträglichkeit, die sich unter anderem in Verdauungsproblemen und Blähungen äußert. Betroffene sollten probieren, empfiehlt Keller: So würden Joghurt- und Dickmilchprodukte oft besser vertragen als Frischmilch. Auch die Menge kann einen Einfluss auf die Verträglichkeit haben. Lactose-Intoleranz ist „keine Allergie“, betont Keller. JaHa
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