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Landeshauptstadt: Beste Perspektiven

Der Tourismus in Potsdam boomt: Bei Bettenzahl und -auslastung hat die Landeshauptstadt mittlerweile Spitzenwerte erreicht

Stand:

Potsdam kann im Bereich des Tourismus bei einem Vergleich mit den zwölf anderen Brandenburger Reisegebieten sowie im Vergleich mit anderen Landeshauptstädten auf hervorragende Zahlen verweisen. Das geht aus der Jahresstatistik des Potsdam-Tourismus für das Jahr 2007 hervor, die gestern im Stadthaus vorgestellt wurde. So hat sich die Zahl der angebotenen Gästebetten mit 4720 seit 1991 fast verfünffacht. Je 1000 Einwohner stehen mittlerweile 33 Gästebetten bereit – die mit Abstand beste Quote unter den kreisfreien Städten in Brandenburg und ein Spitzenplatz unter allen Landeshauptstädten. Nur Düsseldorf und München mit 34 Betten je 1000 Einwohner sind besser. Bei der Auslastung der Betten liegt Potsdam mit 46,6 Prozent im Vergleich mit den anderen kreisfreien Städten Brandenburgs ebenfalls an erster Stelle.

Oberbürgermeister Jann Jakobs betonte bei Vorstellung des Jahresberichts, dass insbesondere „der langfristig positive Trend erfreulich“ sei. So liegen die Besucherzahlen nach einem Einbruch nach der Bundesgartenschau 2001 seit drei Jahren wieder über den Werten der Buga. 2007 wurden in den Beherbergungsstätten 366 682 Ankünfte registriert, das sind sechs Prozent mehr als 2006 und bereits 20 Prozent mehr als im Buga-Jahr. Die Zahl der Übernachtungen stieg im Jahresvergleich von 779 000 im Jahr 2006 auf 825750 im zurückliegenden Jahr – eine Steigerung um 4,8 Prozent. Allerdings ging die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste um mehr als 5000 auf 85260 zurück. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,3 Tagen liegt Potsdam im Vergleich der Landeshauptstädte an erster Stelle vor Berlin und Dresden (2,2) sowie München (2,1).

Jakobs betonte, dass die positive Entwicklung dazu führen könne, dass das angestrebte Ziel von einer Million Übernachtungen im Jahr 2010 sogar zu schaffen sei. Die Perspektiven seien bestens. Neben den Welterbestätten werde auch zunehmend die Stadt selbst – und da vor allem die historische Stadtmitte – zum Anziehungspunkt für Touristen. So würden auch immer mehr Touristenbusse auf Luisenplatz und Bassinplatz Station machen, damit die Besucher die Innenstadt erkunden könnten. „Das ist auch so mit den Veranstaltern abgesprochen“, sagte Jakobs.

Auf diese Weise tragen auch die Tagestouristen zunehmend zu höheren Umsätzen bei. Erstmal hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Uni München die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus für Potsdam untersucht. Basierend auf den Zahlen von 2006 ergab sich ein Bruttoumsatz von 649,3 Millionen Euro – davon kamen allein 536,4 Millionen Euro aus dem Tagestourismus. 40 Prozent davon wurden im Gastgewerbe, also Beherbergung und Gastronomie, erwirtschaftet, 46 Prozent gingen an den Einzelhandel und 14 Prozent des Umsatzes wurden mit weiteren touristischen Dienstleistungen erzielt. Das Primäreinkommen in diesen Bereichen wurde auf 307,6 Millionen Euro beziffert. Dieser Einkommensbetrag entsprach laut Studie einem Äquivalent von 19 500 Arbeitsplätzen.

Wie Tourismus-Koordinatorin Gesine Kleine sagte, soll der städtische Förderbetrag für den Tourismus von 358 000 Euro im kommenden Jahr um 100 000 Euro erhöht werden. Jedoch werde das meiste Geld zum Ausgleich von Kostensteigerungen benötigt. Sie sprach sich dafür aus, dass die Unternehmen, die vom Tourismus profitieren, eine Abgabe leisten sollten, um das touristische Marketing für die Stadt nachhaltig zu stärken. Eine Stadt wie Potsdam müsste aber Übernachtungszahlen von etwa einer Million erreichen, damit dies gesetzlich möglich ist. In diesem Jahr liegen die Übernachtungszahlen bislang allerdings etwas unter dem Niveau von 2007.

Michael Erbach

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