Links und rechts der Langen Brücke: Bestens geeignet
Michael Erbach glaubt daran, dass das Themenjahr 2009 in Potsdam doch spannend werden kann
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Wirklich spannend klingt das erst einmal nicht. Die bereits seit längerem geübte Praxis, dem jeweiligen Jahr ein Motto zu geben, hält in diesem Jahr auf Landesebene das Thema „Demokratie und Demokratiebewegungen“ und in Potsdam den Slogan „Stadt der Bürgerinnen und Bürger“ bereit. Was ist schon besonderes daran? Demokratie sollte doch gelebter Alltag in einer Stadt sein, in der nunmal Bürgerinnen und Bürger leben – wozu das ausgerechnet jetzt herausheben? Doch so sperrig die beiden Mottos klingen – das Themenjahr könnte in Potsdam durchaus spannend werden. Der Anlass ist nämlich bestens geeignet: Vor 20 Jahren veränderte sich Deutschland und Europa durch eine friedliche Revolution. Der Fall der Mauer und das Ende der Teilung Deutschlands waren indes kein Selbstläufer. Es waren Bürgerinnen und Bürger, die die DDR nach 40 Jahren in die Geschichte verabschiedeten. Allerdings: Es waren anfangs nur wenige, die sich den Demokratiebewegungen anschlossen – später folgten dann die Massen, indem sie sich als Hierbleiber zu mächtigen Demonstrationszügen zusammenschlossen. 2009 soll zum Jahr der Erinnerung werden. Und Potsdam bietet viele Orte, die das ermöglichen: die Glienicker Brücke, das Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Lindenstraße, die kärglichen Mauerreste in der Stubenrauchstraße – aber auch der eigene Platz, die – möglicherweise längst umbenannte – Straße, das Familien-Fotoalbum mit den schwarz-weißen Aufnahmen aus jener Zeit. „Spurensuche Ost“ ist eine der Ideen, die im Themenjahr 2009 umgesetzt werden sollen. Dabei handelt es sich um Schautafeln, auf denen über das Leben in der DDR, die Wende- und Nachwendezeit informiert werden soll. Dazu kommen viele Ausstellungen, Foren, Feste, die zeigen wollen, dass Demokratie wagen und Demokratie ausgestalten keine Selbstverständlichkeit sind – auch heute noch. Dafür sind jedoch noch Ideen gefragt. Oberbürgermeister Jann Jakobs hatte schon vor Jahresfrist die Potsdamer Bürger, Institutionen, Vereine und Verbände aufgerufen, sich mit eigenen Beiträgen am Themenjahr zu beteiligen. Es liegt also letztendlich an den Potsdamern selbst, ob das Themenjahr 2009 wirklich spannend wird – bei dem Anlass.
Michael Erbach
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