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Kerzenlicht im Keller. Welche Schätze sie im Hofgärtnerhaus einst barg, zeigt Petra Wesch den Kindern beim Sommerfest. Am Sonntag wurde dazu noch Gold entdeckt.

© Andreas Klaer

Babelsberger Hofgärtnerei lud zum Sommerfest: Besuch bei der königlichen Hofkröte

Es geht „Preußisch Grün“ zu am Sonntagnachmittag beim Sommerfest der Hofgärtnerei im Park Babelsberg. Die Besucher können sich über die Wirtschaftsgebäude, das Hofgärtnerhaus, die seit 2009 sanierten Lorbeerhäuser, alte Obstsorten, Kräuter und junges Gemüse informieren – aber auch mit den Kindern nachschauen, was in der „Gemüse-Ackerdemie“ gewachsen ist und wozu in früheren Zeiten Keller notwendig waren.

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Es geht „Preußisch Grün“ zu am Sonntagnachmittag beim Sommerfest der Hofgärtnerei im Park Babelsberg. Die Besucher können sich über die Wirtschaftsgebäude, das Hofgärtnerhaus, die seit 2009 sanierten Lorbeerhäuser, alte Obstsorten, Kräuter und junges Gemüse informieren – aber auch mit den Kindern nachschauen, was in der „Gemüse-Ackerdemie“ gewachsen ist und wozu in früheren Zeiten Keller notwendig waren.

Als eine Kindergruppe mit der Marketing-Fachfrau der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), Petra Wesch, in den Keller der Hofgärtnerei hinabsteigt, erwartet sie nicht nur mager mit Kerzenlicht oder Taschenlampe erhellte Dunkelheit. „Wer hat denn zu Hause noch einen Keller?“, fragt Wesch. Nur wenige Kinder melden sich. Was darin aufgehoben werde, will Wesch wissen. „Nur Gerümpel“, antwortet prompt eines der Mädchen. Da kann die Fachfrau mit erheblich besseren Kellerschätzen aufwarten. Mohrrüben, Kartoffeln, Äpfel, die wurden früher im Keller frisch gehalten wurden, zeigt sie. Auf einem Holzstapel wächst ein Pilzwald. Kohle zum Beheizen der Öfen wurde ebenfalls im Keller gelagert. Damit die Kinder auch einen Schatz heben können, bewacht eine echte Kröte eine Truhe mit Goldtalern – die wiederum nicht echt, sondern aus Schokolade sind.

Wieder ans Tageslicht gestiegen, kann man dem Schülergarten einen Besuch abstatten. Zusammen mit der Evangelischen Grundschule Babelsberg und der Oberlinschule wurden auf 200 Quadratmetern Gartenland Beete angelegt, auf denen von der Zucchini bis zum selten angebauten Palmkohl, vom Mais bis zur Tomate 25 Gemüsearten wachsen, dazu Kartoffeln, die teilweise schon geerntet werden konnten. Das Projekt nennt sich „Gemüse-Ackerdemie“, betreut vom Potsdamer Ackerdemia-Verein. Wie der Mitbegründer des Projekts, Christoph Schmitz, berichtet, gibt es solche Ackerdemien bereits an 60 Schulen in acht Bundesländern. „Alles Natur“, sagt Schmitz. „Wir verwenden keinerlei Chemie.“ Gedüngt wird mit den Pflanzenresten und die Schädlinge werden mit der Hand abgesammelt. Sogar am Sonntag gehen die kleinen Gärtner gegen den Kartoffelkäfer vor und zupfen Unkraut aus dem Boden. Köchin Wanda Born zeigt den Kindern in der eigenen Versuchsküche, wie die Ernte verwendet werden kann. Damit auch zu Hause kindgerechte Speisen zubereitet werden können, erscheint demnächst ein Kochbuch.

Was in der Hofgärtnerei außerdem geschieht, erzählt Gartenarchitektin Anne-Grit Reichelt. Einige Obstbäume liefern Tafelobst, elf Gärtner und eine Gartenmeisterin haben im südlichen Bereich ihren Wirtschaftshof samt Technik für die Parkpflege – ansonsten aber sei vieles noch Vision, meint Reichelt. Denn die Anpflanzung alter Obstsorten, obwohl schon seit Langem geplant, soll mit dem 2012 gegründeten „Förderer der königlichen Hofgärtnerei e.V.“ erst noch in Angriff genommen werden, an der Lepèreschen Obsttreibmauer kann Spalierobst gezogen werden und die Sanierung des Hofgärtnerhauses, das im Moment leer steht, soll im Rahmen des zweiten Masterplans der Schlösserstiftung in Angriff genommen werden. Vorher müsse allerdings noch Bauforschung betrieben werden, so Reichelt. Vor 2019/20 ist mit der Sanierung nicht zu rechnen.

Doch etwas Neues gibt es auch: 140 Quadratmeter der etwa 2,2 Hektar großen, 1855 mit der Errichtung eines Treibhauses gegründeten Hofgärtnerei will die Stiftung in Eigenregie behalten, den Rest an einen privaten Betreiber vergeben. Der soll die Pflanzenanzucht für den Park übernehmen, Obst selbst vermarkten und ein Café einrichten. 

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