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ATLAS: Betonklotz

Hässlich sieht er aus. So gar nicht will der Siebengeschosser am Staudenhof zur Vision einer wiedergewonnenen Potsdamer Mitte im historischen Gewand passen.

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Hässlich sieht er aus. So gar nicht will der Siebengeschosser am Staudenhof zur Vision einer wiedergewonnenen Potsdamer Mitte im historischen Gewand passen. Doch ist die graue Fassade des Plattenbaus derzeit sein stärkster Schutz davor, dass die Mieten in dem Bau nicht das hohe Niveau erreichen, das anderswo in Potsdam bezahlt werden muss. Diese günstigen Konditionen werden nun zum entscheidenden Argument: In einer Situation, in der Wohnraum in der Landeshauptstadt immer teurer wird und manche Potsdamer fürchten, sich ihre Stadt bald nicht mehr leisten zu können, glaubt eine Mehrheit in der Stadtpolitik, dass es nicht vermittelbar wäre, jetzt preiswerten Wohnraum wie am Staudenhof ersatzlos zu vernichten. Ein Blickwinkel allerdings ist in dieser Diskussion ist bisher noch unterbelichtet geblieben: Selbst wenn der massive Plattenbau erhalten würde, müsste er in absehbarer Zeit grundsaniert werden, weil so ziemlich alles an dem Bau alt ist, inklusive der Wärmedämmung. Auch so eine Sanierung wird teuer, die Kosten müssten mit Sicherheit auf die Mieten umgelegt werden. Insofern wäre der Staudenhof im sanierten Zustand längst nicht mehr so billig wie jetzt – und immer noch ein hässlicher Betonklotz in der historischen Mitte.

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