Landeshauptstadt: Betonstraße zu Porta – ein Skandal
Bei der Bürgerversammlung zum Lärmaktionsplan ging es den Potsdamern um alle Lärmverursacher
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Lärm ist Lärm fanden die Potsdamer und wollten bei der gestrigen Bürgerversammlung zum Lärmaktionsplan im Stadthaus keine Abstriche machen, ob es sich nun um Verkehrslärm auf der Straße, das Rattern und Dröhnen der Straßenbahn oder um den Fluglärm handelte. „Wo sollen wir denn unsere Beschwerden vorbringen, wenn nicht hier“, sagte Rüdiger Fröhlich, der gar nicht mehr fröhlich, sondern sauer war. Das Möbelhaus Porta lege eine Betonstraße á la DDR an, die neuen Lärm schafft – wer genehmige denn so etwas, fragte er. Das Sterncenter habe viel vorbildlicher gebaut. Hier werde über Lärmminderung beraten und beim Bauen würden neue Sünden begangen.
Umweltdezernentin Elona Müller half es da wenig, dass sie bei diesem als „Skandal“ bezeichneten Vorgehen ans Baudezernat verweisen musste. Sie hätte gern herausgefiltert, was als Vorschlag mit dem Lärmaktionsplan wirklich zu tun hat, sah sich jedoch mit generellem Unmut konfrontiert. Auch der Fluglärm erhitzte wieder die Gemüter und Guido Nischan wollte sich nicht mit dem Verweis auf künftige Maßnahmen des Verkehrsbetriebes zufrieden geben. Er habe das Gerumpel der Straßenbahn in der Heinrich- Mann-Allee gemessen, mehrfach angesprochen und es geschehe nichts. Auch Elona Müllers Hinweis, dass bald wieder mehr überholte Combinos fahren würden, brachte wenig Entspannung. Gerade die seien doch die Lärmverursacher Nrummer 1: Gefordert wurden bessere Radpflege und eben doch schnelle Veränderungen bei der Pflasterung zwischen den Schienen. Die sprach als Lärmquelle auch Bodo Kurzentat an.
Viele Nachfragen gab es zur Schallschutzwand an der Nuthestraße. Sie dürfe auf keinen Fall nur einseitig errichtet werden, sonst würde der Lärm noch zusätzlich zur anderen Seite in die Wohngebiete reflektiert, auch wenn die nicht direkt an der Straße lägen. Auch die Einbahnstraßenregelung von Leipziger Straße und Brauhausberg speziell im Kreuzungsbereich Leipziger Dreieck interessierte. Stadtverordneter Ralf Jäkel (Die Linke) machte darauf aufmerksam, dass eine schematische Temporeduzierung von 100 auf 80 oder 50 auf 30 Stundenkilometer nicht unbedingt sinnvoll sei, selbst wenn sich rein rechnerisch der Lärmpegel um drei bis vier Dezibel senke. Denn der gelähmte Verkehr und Staus, ständiges Anhalten und Anfahren könnten erst recht Emissionen bewirken. „Da muss man genau hingucken und sehr vorsichtig abwägen“, verlangte er. dif
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