
© Manfred Thomas
Von Kay Grimmer: Betriebskita-Pioniere wachsen
Einrichtung „Geolino“ auf dem Telegrafenberg verdoppelt Platzzahl / 190 000 Euro aus Konjunkturpaket II
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Templiner Vorstadt - Die Pioniere wachsen. 2004 war „Geolino“ die erste Betriebskita nach der Wende, die in Potsdam eröffnet wurde. Wissenschaftseinrichtungen auf dem Telegrafenberg und die Hoffbauer-Stiftung riefen die Einrichtung ins Leben, um Firmenmitarbeitern des Wissenschaftsparks „Albert Einstein“ eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Gestern, sechs Jahre nach der Eröffnung, wurde der dringend benötigte Ausbau der Kita eingeweiht.
Für rund 190 000 Euro wurde die untere Etage des Backsteinhauses auf dem Telegrafenberg mit neuen Betreuungsräumen ausgestattet und eine Kletterwand eingebaut. Außerdem wurde ein neuer Kreativraum eingerichtet. Für die Kita-Erzieher gibt es jetzt einen Besprechungsraum, zusätzlich wurde der Außenspielbereich vergrößert und neu gestaltet, eine große Terrasse angebaut, erklärte Frank Hohn, Geschäftsführer der Hoffbauer gGmbH als Träger der Einrichtung. Künftig soll durch den Ausbau die Betreuung von 44 Kindern möglich werden, so Hohn, „das ist eine glatte Verdoppelung der Platzzahlen“. Das Geld stammt aus Wissenschaftsmitteln des Konjunkturpakets II. Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) bezeichnete den Einsatz von Wissenschaftsgeldern für eine Kita als sinnvoll: „Durch die gestiegene Familienfreundlichkeit dank besserer Kinderbetreuungsmöglichkeiten erfährt die Wissenschaft an diesem Standort eine enorme Förderung.“
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) lobte das wiedereingeführte Modell der Betriebskita in Potsdam, bei dem Unternehmen die Einrichtung mitfinanzieren und so das Recht erhalten, Kitaplätze für Kinder von Mitarbeitern zu reservieren. Auf dem Telegrafenberg hatten sich 2004 das GeoForschungsZentrum Potsdam, das Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) dafür zusammengeschlossen. „Die Nachfrage war groß und ist groß“, sagte Geolino-Kitaleiterin Angelika Klatt. „Bereits heute ist klar, dass in den nächsten Monaten alle Plätze belegt sein werden.“
PIK-Direktor Professor Hans Joachim Schellnhuber sagte gestern, er sei „sowohl als Trägervertreter als auch als Betroffener gekommen“. Schellnhuber ist Vater des zweijährigen Zoltan Elias, der ebenfalls in die Kita „Geolino“ geht. Der PIK-Chef lobte vor allem das pädagogische Konzept und das Engagement der Kita-Erzieherinnen. Sozialbeigeordnete Müller hob die Rolle der Einrichtung als erste Betriebskita in der Stadt hervor. „Das hat erfreulicherweise ausgestrahlt“, verwies sie auf mittlerweile einige Betriebseinrichtungen wie am Ernst-von-Bergmann-Klinikum oder in der Medienstadt Babelsberg. Vor der Eröffnung steht zudem eine Betriebskita für den Wissenschaftsstandort in Golm.
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