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Landeshauptstadt: Bewahrer und Erneuerer der Gartendenkmale

Prof. Michael Seiler erhielt gestern aus der Hand von Matthias Platzeck das Bundesverdienstkreuz

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„Das schönste Metier der Welt“ bescheinigte Matthias Platzeck gestern Nachmittag dem früheren Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Michael Seiler. Brandenburgs Ministerpräsident überreichte dem Gartendenkmalpfleger, der Ende vorigen Jahres in den Altersruhestand gegangen war, das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Mit der Auszeichnung wurde die mehr als 25-jährige Tätigkeit Seilers zur Bewahrung und Erneuerung des Weltkulturerbes in der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft gewürdigt. Sie hatte für ihn nach dem Studium der Geodäsie sowie der Garten- und Landschaftsgestaltung an der Technischen Universität und Anstellungen als Vermessungstechniker 1979 auf der Pfaueninsel begonnen. Als Oberkustos führte er das Eiland auf seine originale Gestaltung zurück, eine national und international beachtete Leistung. Bereits in dieser Zeit suchte er über die Mauer hinweg den Kontakt zu seinen Kollegen in Potsdam und Brandenburg, deren Arbeit er hohe Wertschätzung entgegenbrachte.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Michael Seiler 1993 zum Gartendirektor der Stiftung berufen, unter deren Dach die bedeutendsten Bau- und Gartendenkmale der Region vereint wurden. Matthias Platzeck wies vor allem auf die Heilung der Wunden hin, die das DDR-Grenzregime den Parks in Babelsberg, Sacrow und dem Neuen Garten zugefügt hatte. Mehr als 30 der insgesamt 700 Hektar Parkfläche wurden so gekonnt auf den Originalzustand zurückgeführt, dass man laut Platzeck „manchmal nicht einmal mehr die Narben erkennt“. Zweites großes Verdienst Seilers war die Wiedergewinnung der in den DDR-Zeit vernachlässigten Gärten der Landschlösser der Hohenzollern in Caputh, Königs Wusterhausen und Oranienburg.

All diese Erfolge wären ohne Engagement und Fleiß seiner 120 Mitarbeiter nicht möglich gewesen, erwiderte der Geehrte und erwähnte namentlich für den Babelsberger Park Karl Eisbein und für den Neuen Garten Otto Raudensky. Heute sei er dabei, Forschungen und Untersuchungen zu Ende zu führen, für die ihm als Gartendirektor keine Zeit blieb, erklärte Michael Seiler auf Nachfrage der PNN. Auf den angekündigten Wegweiser durch die Parks und Gärten werden die Potsdamer also noch warten müssen.

Neben Prof. Seiler wurde gestern Hermann Wittig, der sich um den Braunkohleabbau in der Lausitz und die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaften verdient gemacht hat, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. E. Hoh

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