Landeshauptstadt: Bewegungsbad erst wieder 2006
Oberlinhaus baut Bettenhaus mit neuem Bad / Bis dahin weite Wege für Wassertherapie-Patienten
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Oberlinhaus baut Bettenhaus mit neuem Bad / Bis dahin weite Wege für Wassertherapie-Patienten Babelsberg. Potsdamer, die von ihrem Arzt eine Wassertherapie verschrieben bekommen, müssen noch mindestens zwei Jahre lange Wege auf sich nehmen. Das Bewegungsbad im Oberlinhaus, das als einzige derartige medizinische Einrichtung in der Stadt auch für ambulante Patienten offen war, bleibt geschlossen, bis spätestens 2006 ein Neubau fertig ist. „In das alte Bad im Reinhold-Kleinau-Haus wird nicht mehr investiert“, sagt Oberlin-Sprecher Martin Jeutner. Allein um den Status Quo zu erhalten, müsste eine Million Euro in das vor 20 Jahren erbaute Bad „gepumpt“ werden. Dies sei dem Oberlinhaus aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Stattdessen sei ein Anbau an die Orthopädische Fachklinik „konkret in der Planung“. In dem neuen Bettenhaus an der Garnstraße soll auch das neue Bewegungsbad untergebracht werden. Mit dem Baubeginn sei im ersten Quartal 2004 zu rechnen, dann müssten anderthalb bis zwei Jahre Bauzeit kalkuliert werden, so Jeutner. Seit das Bewegungsbad im November 2002 aufgrund von technischen Mängeln geschlossen wurde, müssen die Patienten nach Fahrland, Ferch, Kleinmachnow oder Beelitz ausweichen. Das Oberlinhaus selbst fährt seine Tagesklinik-Patienten täglich in die Fercher Klinik. Als „inakzeptabel“ bezeichnet die „Bürgerinitiative pro Bewegungsbad“ den jetzigen Zustand. Besonders viele körperlich behinderte Nutzer seien betroffen, heißt es in einem Schreiben an den städtischen Ausschuss für Eingaben und Beschwerden. Die Bürgerinitiative fordert Stadtverwaltung und Stadtverordnete auf, sich der Problematik anzunehmen. Oberlin-Sprecher Jeutner sieht jedoch kaum andere Möglichkeiten, als das „relativ lange Loch“ von drei Jahren ohne Bewegungsbad zu „überbrücken“. Dabei sei zu beachten, dass private Träger wie das Oberlinhaus es wegen der desolaten Finanzlage des Landes schwer hätten, Planungssicherheit für Investitionen zu schaffen. Weiter Thema ist im Oberlinhaus der Bau eines ambulanten Rehabilitationszentrums an der Straße Alt Nowawes. Von früheren Planungen, das Grundstück an einen Investor zu vergeben, der das Zentrum baut und betreibt, habe man sich jedoch zunächst zurückgezogen, so Jeutner. Der Hintergrund: Mit der Übergabe der Ambulanten Physiotherapie in die Hände des Babelsberger Unternehmers Olaf Weishaupt hatte das Oberlinhaus schlechte Erfahrungen gemacht. Nach nicht einmal einem Jahr musste der Hauptgesellschafter Weishaupt Insolvenz für das Unternehmen anmelden, nun befindet sich die Gesellschaft nach Angaben Jeutners in Auflösung. Nachdem die Physiotherapie-Patienten Anfang des Jahres deshalb vor verschlossenen Türen standen, sei jedoch seit dem Sommer eine neue Lösung gefunden. Die Physiotherapie wird auch für „normale“ Rezept-Patienten in der Oberlinklinik angeboten. Dazu gehören Krankengymnastik, Extensionsbehandlungen, Massagen und die Physikalische Therapie. Im Vorfeld der geplanten Fusion des städtischen Klinikums Ernst von Bergmann mit dem katholischen St. Josefs-Krankenhaus wolle das Oberlinhaus als „kleine Klinik“ mit dem Anbau an die Fachklinik auch ein Zeichen setzen, sagt Jeutner. „Wir erhöhen unsere Qualitätsstandards.“ Es sei ein Masterplan aufgestellt worden, der die Investitionen vor allem in die Altbausubstanz auf dem Gelände auf die kommenden zehn Jahre verteilt. Die für den 1. Januar 2004 terminierte Klinikfusion beobachte das Oberlinhaus „mit Interesse“. Zugleich sei das Entstehen eines großen Potsdamer Gemeinschaftskrankenhauses ein „Ansporn, unser Leistungsangebot besser darzustellen“. Die „kleine Klinik“ müsse es schaffen, überlebensfähig zu bleiben. Dabei zähle man besonders auf die Spezialisierung in der Orthopädie-Hochleistungsmedizin. Sabine Schicketanz
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