Landeshauptstadt: Bezahl- Stellplätze für Fahrräder
Gutachten zu Fahrradstation
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Innenstadt – Mit dem Bau einer Fahrradstation will die Stadtverwaltung der angespannten Situation am Hauptbahnhof Herr werden. Für eine Gebühr von 70 Euro im Jahr oder 50 bis 70 Cent pro Tag sollen die Kunden der Einkaufspassage und der Deutschen Bahn ihr Rad darin unterstellen können. Für Potsdam ist das ferne Zukunftsmusik, in 70 anderen deutschen Städten sind Bezahl-Stationen bereits Wirklichkeit.
Wie schwierig eine Lösung ist, zeigt ein Gutachten, das Verkehrsplaner Wolfgang Bohle aus Hannover im Auftrag der Verwaltung angefertigt hat. Am Dienstagabend stellte er die Ergebnisse außerhalb der Tagesordnung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vor.
Bei der Suche nach einem Standort reicht die Fantasie des Gutachters von einer brückenartigen Konstruktion über den Bahngleisen bis zur Nutzung der Tiefgaragen. Letztere Variante entfällt jedoch wegen der bevorstehenden Mehrbelastung für die Tiefgarage nach Aufgabe der Freilichtplätze am Nordausgang. Und eine neue „Brücke“ ist viel zu teuer. Bohle favorisiert daher eine Fahrradstation an der Babelsberger Straße vor der großen Wiese. Ergänzt werden soll diese durch einen kleineren Bau am Wendeplatz an der Heinrich-Mann-Allee. Den Gesamtbedarf an Abstellplätzen beziffert Bohle mit tausend pro Tag.
1,5 Millionen Euro soll das Bauwerk mit einer Grundfläche von etwa 1000 Quadratmetern an der Wiese kosten, zwei Drittel davon seien laut Bohle durch Fördergelder abzudecken. Außer einer halben Million Eigenmittel wäre die Stadtkasse durch einen Betriebskostenzuschuss für die ersten Jahre belastet.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen nahm die Information sichtlich reserviert entgegen. Es zeichnet sich Widerstand gegen den ziemlich großen Hallenbau an der Babelsberger Straße ab. Dieser steht nämlich nicht im Einklang mit dem derzeitigen Baurecht. Die bisherigen kostenfreien Stellplätze sollen erhalten bleiben. Der Stellplatzexperte zitierte Gerichtsbeschlüsse: „Es gibt in Deutschland keine rechtliche Basis für ein Fahrradabstellverbot.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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