Sport: Biathlon-Gold im Nebel für Anja Wicker

Krasnaja Poljana - Dichter Nebel, strömender Regen, übermächtige Konkurrenz: Nicht einmal Anja Wicker selbst rechnete mit einer Medaille. Doch dann wurde es Paralympics-Gold für die Biathletin, die noch nie bei einem internationalen Großereignis gewinnen konnte. Im Ziel schaute die 22-Jährige ungläubig auf die Anzeigetafel: „Ich habe noch nie null geschossen und jetzt passiert es bei den Paralympics. Wie geil ist das denn?“

Sprint-Siegerin Andrea Eskau hingegen stieg zum zweiten Mal bei den Spielen von Sotschi aus einem Rennen aus. Nach einem Asthmaanfall im Langlauf beendete sie dieses Mal nach einem technischen Defekt am Gewehr und fünf Fehlern nach drei Schießen das Rennen vorzeitig.

Wicker kam zwar fast gemeinsam mit der drei Minuten später gestarteten russischen Topfavoritin Svetlana Konowalowa ins Ziel, allerdings bekam sie durch ihre stärkere Beeinträchtigung noch eine Zeitgutschrift, die ihr den Sieg mit 42 Sekunden Vorsprung einbrachte. Bereits im Sprint war sie gut in Form, wurde aber durch einen Fehlschuss kurz vor Ende nur Sechste. Dieses Mal gönnte sie sich vor dem letzten Schuss eine lange Pause und traf. Die schwierigen Verhältnisse waren für sie kein Problem: „Das Ziel ist ja nur zehn Meter entfernt, deshalb beeinflusst uns das nicht so. Ich habe kein Problem, wenn das Wetter die nächsten Tage so bleibt.“

Anna Schaffelhuber sieht das mit Sicherheit anders: Eineinhalb Stunden saß sie im Regen und wartete auf den Start der Superkombination. Dann wurde der Super-G wegen des Wetters abgesagt, im Slalom am Mittag fuhr Schaffelhuber bei immer noch dichtem Nebel die beste Zeit und hält somit Kurs auf ihre dritte Goldmedaille bei diesen Paralympics.Nico Feisst