Von Alexander Fröhlich: Bibliothek digitalisiert historische Bücher
Kostbare Altbestände zur Landesgeschichte im Internet / Potsdamer Verlag erstellt elektronische Formate
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Innenstadt - Kostbare alte Bücher zur brandenburgischen Landesgeschichte der Stadt- und Landesbibliothek werden künftig auch im Internet nachzulesen sein. Mit der Digitalisierung beauftragt wurde der in Potsdam ansässige Verlag Klaus-D. Becker. Einzelne Exemplare „dieser handwerklichen Digitalisierungskunst“ sind bereits für Bibliotheksbenutzer im Internet zugänglich. Darunter ist etwa ein Werk zur „Geschichte des Königlichen Potsdamschen Militärwaisenhauses von seiner Entstehung bis auf die jetzige Zeit“, 1824 veröffentlicht zur „hundertjährigen Stiftungsfeier der Anstalt“.
Da es sich um einen komplexen, äußerst kostspieligen Vorgang handelt, ist die Bibliothek wegen fehlender Gelder nach eigenen Angaben mit dem Verlag „gewissermaßen eine Öffentlich-Private-Partnerschaft eingegangen“. Der Verlag verkauft ausgewählte Werke, um die Finanzierung abzusichern. Grundsätzlich können alle Digital-Versionen in der Bibliothek eingesehen werden. Nach und nach werden die elektronischen Formate für jedermann zugänglich und vollständig ins Internet gestellt. Damit können sie auch durch die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) nachgewiesen werden. Die DDB, eine Bund-Länder-Initiative, hat als Ziel, einen zentralen Zugang zu Informationen aus mehr 30 000 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen – Bibliotheken, Archive, Museen – zu schaffen und ab Ende 2011 europaweit digitalisierte Objekte aufzulisten.
Der mit der Digitalisierung betraute Verlagsgründer Klaus-D. Becker gilt als Spezialist und hat mehr als 20 Jahre Erfahrungen mit der Reproduktion von Dokumenten sammeln können, zuletzt besonders von alten Büchern. Es bedeutet oft aber einen großen Aufwand, damit diese auch digital gut zu lesen sind. Besonders schwierig sind die Grau- und Farbschattierungen, das häufige Durchschimmern der Seiten und Fehlstellen in den alten Büchern. Die elektronischen Vorlagen müssen häufig minutiös und aufwändig nachbearbeitet werden.
Die Stadt- und Landesbibliothek sieht sich nun auf einem „guten Weg, Teile ihrer kostbaren Altbestände zur brandenburgischen Landesgeschichte als wichtige Quellen auch im Internet zur Verfügung zu stellen“, hieß es. Der bedeutende Bestand umfasst alte Bücher aus der frühen Neuzeit, dem Barock und der Aufklärung, darunter auch „Johann Bernoullis Lustreise nach der Niederlausitz im Sommer 1779“. Es handelt sich um mehrere tausend landeskundliche Schriften, die in keiner anderen Bibliothek in Brandenburg zu finden sind und besonders für Orts- wie Landeschronisten, Schüler oder Wissenschaftler von Interesse sein dürften. Darunter sind auch kuriose, bereits ins Internet gestellte Titel wie die 1829 veröffentlichte „Ausführliche systematische Darstellung der nach der jetzigen Preußischen Staats- und Rechtsverfassung (...) unter Königlich Preußischer Hoheit befindlichen standesherrlichen Besitzungen“. Es ist eine „Anleitung für die Gutsherrschaften“ in Rechtsfragen. Ein Kapitel umfasst etwa „Bemerkungen über die Bierbrauerei und Branntweinbrennerei-, auch Schänkgerechtigkeit“.
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