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Aus dem GERICHTSSAAL: Big Daddy war in der Szene bekannt

„Sadistenprozess“ mit Polizeizeugen fortgesetzt

Aus dem GERICHTSSAAL„Sadistenprozess“ mit Polizeizeugen fortgesetzt Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen am gestrigen fünften Verhandlungstag im so genannten Sadistenprozess vor dem Landgericht. Pressevertreter und Zuschauer werden von Justizbediensteten „abgepiepst“, müssen Taschen und Beutel öffnen. Dann nimmt Frank K. (42) auf dem Zeugenstuhl Platz. Der Kriminalbeamte soll durch sein „polterndes und forderndes Verhalten“ von ihm Vernommene eingeschüchtert und zu Aussagen bewogen haben, die nicht in allen Punkten der Wahrheit entsprechen. So jedenfalls sieht es Manuel Sch. (24), angeklagt wegen siebenfachen sexuellen Missbrauchs, Hehlerei und Beteiligung am Überfall auf die Poststelle in Wilhelmshorst im Jahr 2003. Sein Verteidiger beantragte daraufhin am vergangen Verhandlungstag, den Polizisten zu hören. „Wir haben alle Opfer in erster Linie als Opfer, nicht als Täter gesehen“, berichtet der Kriminalist. Er befragte einen Großteil der von André S. (42) rekrutierten jungen Männer, die von diesem sexuell misshandelt, gequält, gedemütigt und zu kriminellen Taten genötigt wurden. Seit dem 18. Juli muss sich der Wilhelmshorster unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs in 378 Fällen, Vergewaltigung, Raubes und Drogenhandels vor Gericht verantworten. Der Potsdamer Manuel Sch. neben ihm auf der Anklagebank war einst Opfer des kahl geschorenen Mannes, bevor er offenbar selbst zum Täter wurde (PNN berichteten). „In der Szene war der Name Big Daddy bekannt“, so der Zeuge Frank K.. Wer sich einmal in den Fängen des Wilhelmshorsters befand, habe keine Chance gehabt, sich daraus zu lösen. „Erst als André S. weggesperrt wurde, redeten die Jugendlichen Klartext. Wir hatten bei keinem das Gefühl, dass er uns etwas vormacht. Wenn sie jetzt vor Gericht die Sache herunterspielen, tun sie das, weil sie Angst haben.“ „Sie sollen dem Angeklagten Manuel Sch. gedroht haben, ihm seinen kleinen Hund und das Auto wegzunehmen, wenn er nicht auspackt“, wirft die Richterin ein. Der Polizeizeuge entgegnet: „So dilettantisch habe ich mich wirklich nicht angestellt.“ Er und seine Kollegen hätten dem Schutz der Opfer Priorität eingeräumt, sie auch belehrt, dass sie sich durch wahrheitsgemäße Aussagen nicht selbst belasten müssen. Manuel Sch. habe berichtet, von André S. mit einem Elektroschocker im Genitalbereich gequält worden zu sein und auf dessen Druck andere junge Leute aus der Gruppe sexuell genötigt zu haben. Auch habe er die Beteiligung am Poststellenüberfall zugegeben. „Manuel Sch. war wirklich fertig. Er äußerte sogar Selbstmordabsichten“, erinnert sich der Kripo-Beamte. „Daraufhin haben wir die JVA, wo er in Untersuchungshaft saß, informiert.“ Die Verhandlung wird fortgesetzt. Hoga

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