Landeshauptstadt: Bildschirme zum Einrollen
Fraunhofer-Institut in Golm investiert 23 Millionen Euro in Neubau / Forscher wünschen sich Biergarten
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Golm - „Wir platzen aus allen Nähten“, erklärte Institutschef Prof. Hans-Peter Fink. Deshalb habe eine Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Golm sogar in einem Nachbar-Institut untergebracht werden müssen. 170 Mitarbeiter hat das IAP gegenwärtig. Arbeitsplätze für weitere 55 feste und 43 befristete Mitarbeiter sollen in einem 23,3 Millionen Euro teuren Neubau entstehen, für den Brandenburgs Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) gestern einen Fördermittelbescheid übergab. 50 Prozent der Investitionssumme stammen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) der Europäischen Union und jeweils 25 Prozent vom Bund und vom Land Brandenburg. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Johanna Wanka.
Der L-förmige Institutsneubau, ein Anwendungszentrum für Polymer-Nanotechnologie, wird von Anfang 2010 bis Herbst 2011 errichtet. Diese Terminvorgabe nannte Architektin Heike Gryschka „sportlich“, aber die Weichen seien gestellt. In dem Neubau sollen neue innovative Produkte aus der Labordimension in einen industriellen „Pilotanlagen-Maßstab“ überführt werden. Oder mit den Worten von Prof. Fink: „Wir wollen der Industrie anfassbare Dinge präsentieren.“ Es gehe um Veranschaulichung, darum, anhand eigener Maschinen zu zeigen, dass die Technologien auch industriell umgesetzt werden können. Konkrete Produkte und „Massenanwendungen“ könnten einrollbare Bildschirme und Folien-Displays sein – etwa für „eine wiederbeschreibbare Zeitung“, so Prof. Fink. In der Sicherheitswirtschaft könnten in den nächsten Jahren einige tausend neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. So kooperiert das AIP mit der Bundesdruckerei in einem gemeinsamen SecurityLab (Sicherheitslabor), um Pässe und Ausweise mit Displays auszustatten (PNN berichteten). Mit dem renommierten Korean Electronics Technology Institut (KETI) habe das AIP einen weiteren Partner für Projektaktivitäten gefunden. Kürzlich sei ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden, so Prof. Fink, eine Grundsatzvereinbarung, die die Eckpunkte eines gemeinsamen Vertrages beschreibt.
IAP-Chef Fink pflichtete der Forschungsministerin in ihrer Kritik an der Infrastruktur des größten Forschungsstandortes Brandenburgs bei. Prof. Fink: „Wir brauchen eine richtige Gaststätte.“ Der Ministerin zufolge wäre es schön, „wenn es Abends hier etwas lebendiger wäre“. Wie Friedrich Winskowski, Standort-Manager des Campus Golm, den PNN auf Anfrage erklärte, gibt es den Bedarf nach einem Ort der institutsübergreifenden Kommunikation. „Das ist ein Thema, das in den nächsten Monaten ansteht“, sagte Winskowski. Der allgemeinen Vorstellung nach sollte es im Golmer Bahnhofsumfeld beispielsweise eine Gaststätte mit Biergarten geben. Als positives Beispiel nannte der Standort-Manager gastronomische Einrichtungen am Bahnhof Griebnitzsee. Guido Berg
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