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Landeshauptstadt: Billig gegen engagiert

Strompreise: EWP appelliert an Kunden

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Der städtische Potsdamer Stromversorger Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) hat mit einem Appell an seine Kunden auf die Kampagne der Verbraucherzentralen zum Anbieter-Wechsel reagiert. „Ein Engagement, wie wir es für Potsdam leisten, wird kein anderer Versorger bieten können“, sagte gestern Karin Sadowksi, Sprecherin der Stadtwerke Potsdam. Den Stadtwerke gehören 65 Prozent der EWP, 35 Prozent E.on Edis. Der Kunde müsse entscheiden, ob er mehr Engagement und Service wolle – oder stattdessen weniger für seinen Strom bezahle. Ob die EWP angesichts der Verbraucherzentralen-Kampagne die Strompreise senken oder nicht weiter erhöhen werde, stehe noch nicht fest, sagte Sadowksi.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbz) hatte am Donnerstag dazu aufgefordert, den Stromanbieter zu wechseln (PNN berichteten). Mit einer Kampagne will der vzbz in den nächsten Monaten deutschlandweit eine Million Haushalte zum Wechsel bewegen – damit könnten Verbraucher bis zu 185 Euro im Jahr sparen. Gleichzeitig hatte der vzbz einen Preisvergleich der 100 größten Städte veröffentlicht.

Daraus geht hervor, dass ein Single-Haushalt in Potsdam mit einem Verbrauch von 1790 Kilowattstunden jährlich dafür bei der EWP-Grundversorgung 420 Euro zahlen muss. Der billigste Stromanbieter verlangt laut vzbz 385 Euro (Bonus Strom), der günstigste Ökostromanbieter 424 Euro (LichtBlick). Ähnlich liegen die Vergleichszahlen bei einem Paar-Haushalt: 3030 Kilowattstunden kosten bei der EWP Grundversorgung jährlich 676 Euro, bei Bonus Strom 616 Euro und bei LichtBlick als Ökostrom 660 Euro. Eine vierköpfige Familie mit dem Durchschnittsverbrauch von 4430 Kilowattstunden pro Jahr zahlt bei der EWP Grundversorgung 975 Euro, bei Bonus Strom 886 Euro und für Ökostrom von LichtBlick 925 Euro.

Allerdings haben die privaten Stromversorger in Potsdam offenbar noch nicht viele Kunden: Die EWP habe seit Liberalisierung des Strommarktes vor fast zehn Jahren nur zwei bis drei Prozent ihrer etwa 75 000 Haushalts-Kunden verloren, sagte Sprecherin Sadowksi. Und viele Wechsler seien auch wieder zurückgekommen. Klar sei, dass die EWP nicht so günstig sein könne wie die Billig-Stromanbieter. Das hänge mit „wirtschaftlichen Notwendigkeiten“ und Beschaffungskosten, aber auch dem Engagement für die Stadt zusammen – unter anderem, da Erlöse der EWP innerhalb der Stadtwerke beispielsweise dem Potsdamer Verkehrsbetrieb zugute kommen. Die EWP sei zudem im Gegensatz zu den privaten Anbietern mit einem persönlichen Ansprechpartner vor Ort. Dieser Service sei natürlich „preisrelevant“. Es werde umfassend zu Energiesparmöglichkeiten beraten, und mit dem „local energy“-Angebot könne auch ein EWP-Kunde in den Genuss günstigerer Preise kommen. „local energy“-Strom beziehen laut Sadowksi bisher etwa 10 000 Potsdamer Haushalte. Seit dem 1. Juli bietet die EWP auch Ökostrom aus „einheimischer Wasserkraft“ an. Dabei trete sie als Stromhändler auf. S. Schicketanz

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