
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Biosphäre: Privatisierung verzögert sich
Stadt verlängert Betreibervertrag mit Pro-Potsdam-Tochter / Bewerber warten auf Rückmeldung aus Potsdam
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Bornstedter Feld - Die geplante Privatisierung der Tropenhalle Biosphäre im Volkspark verzögert sich weiter. Während sich die Stadt mit Informationen zum Stand und Zeitplan des laufenden Ausschreibungsverfahrens bedeckt hält – „dazu sagen wir nichts“, so ein Rathaussprecher –, ist der Übergangs-Betreibervertrag mit der Pro-Potsdam-Tochter Biosphäre Potsdam GmbH bis März 2012 verlängert worden. Das sagte Pro-Potsdam-Sprecher Andreas Wandersleben auf PNN-Anfrage. Die Stadt sucht bekanntlich bereits seit 2008 nach einem neuen Betreiber für die Tropenhalle. Das derzeit laufende Verfahren ist dabei bereits der zweite Anlauf. Eigentlich sollte der neue Betreiber spätestens bis Jahresende gefunden werden, wie eine Stadtsprecherin noch im Sommer gesagt hatte.
Unter den Bewerbern ist auch die französische Firmengruppe „Montparnasse 56“, die eine Krokodil-Farm in der Halle auf dem ehemaligen Bundesgartenschau-Gelände einrichten will (PNN berichteten). „Wir sind nach wie vor interessiert“, bekräftigte Christina Aue, die Geschäftsführerin der TV Turm Alexanderplatz Gastronomiegesellschaft mbH und bei Montparnasse 56 für die Expansion in Berlin und dem Umland zuständig ist.
Man habe sich bereits zu „Zwischengesprächen“ mit der Stadt getroffen, nun warte man darauf, dass das Rathaus sich positioniert, so Aue. Über den Zeitplan für das Verfahren habe es seitens der Stadt jedoch keine weiteren Informationen gegeben: „Wir würden uns freuen, zeitnah von der Stadt zu hören“, sagte Aue: „Wir glauben weiter an unser Projekt und möchten gerne investieren.“ Montparnasse 56 hatte der Stadt wie berichtet angeboten, die Halle zu betreiben oder zu kaufen.
Vorbild für die Kroko-Sphäre soll die Krokodil-Farm „La Ferme aux Crocodiles“ im französischen Pierrelatte im Rhônetal sein. Die hat Montparnasse 56 nach eigenen Angaben 2007 gekauft – und damit einen Publikumsrenner übernommen: Den Angaben nach besuchen mehr als 320 000 Gäste jährlich die Farm, in der rund 400 Krokodile gezeigt werden.
Von solchen Besucherzahlen kann man bei der Biosphäre derzeit nur träumen: Auch wenn der Zuspruch in den vergangenen Jahren gestiegen sei, liegt er noch weit unter den Erwartungen und Erfordernissen für einen wirtschaftlichen Betrieb. 2011 wird die Tropenhalle voraussichtlich auf ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr kommen, sagte Pro-Potsdam-Sprecher Wandersleben: 147 000 Besucher waren es 2010, im Jahr davor noch 123 000, 2008 nur 83 000. Früheren Angaben zufolge müssten für einen wirtschaftlichen Betrieb aber jährlich 250 000 Besucher kommen.
Der angestrebte Betreiberwechsel oder Verkauf wäre das Ende eines jahrelangen Minusgeschäfts für die Stadt. Die Biosphäre war für die Bundesgartenschau 2001 errichtet worden. Seit der Insolvenz des vorigen Betreibers 2007 ist die Stadt mit der Pro-Potsdam-Tochter eingesprungen. Der Betrieb muss mindestens bis 2016 aufrecht erhalten werden, weil sonst Fördermittel-Rückzahlungen in Millionenhöhe drohen. Pro Jahr zahlt die Stadt daher 1,3 Millionen Euro.
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