Landeshauptstadt: Bis zur Erschöpfung
Über 600 Teilnehmer drehten beim Mukoviszidose-Lauf ihre Runden im Lustgarten
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Innenstadt - Offiziell ging es zwar nicht um Meter und Sekunden beim vierten Muko-Freundschaftslauf gestern im Lustgarten. Aber viele der 600 Aktiven wollten es sich nicht leicht machen und drehten Runde um Runde. Sie waren am Ende nicht nur erschöpft, sondern hatten über 100 Gummiringe am Armgelenk - jeder Ring für einen Rundlauf. Angehörige, Bekannte und Sympathisanten von Betroffenen, darunter viele prominente Sportlerinnen und Sportler, wollten ihre Solidarität mit den 500 von dieser Erbkrankheit im Land Brandenburg Betroffenen zeigen. So die vierfache Olympiasiegerin Kathrin Boron, die mit der Deutsche-Bank-Gruppe lief.
Dirk Seifert, Vorstandsvorsitzender des Mukoviszidose Landesverbandes: „Für uns ist der Muko-Freundschaftslauf sehr wichtig, er ist ein Herzstück unserer Selbsthilfearbeit“. Die Veranstaltung, die den Charakter eines Volksfestes trägt, öffnet bei vielen Sponsoren die Portmonees. Im vergangenen Jahr waren es 18000 Euro, die allein an diesem Tag zusammenkamen. Die Läufer sprechen vorher Sponsoren an, die pro Runde einen bestimmten Betrag zahlen, andere überweisen ihre Spenden direkt. Bereits eine Stunde nach Beginn des Laufes notierte der Veranstalter 6917 Euro an Spenden. Angefeuert durch die Brasilianische Samba-Band „Corcovado“ liefen noch bis um 16 Uhr die Unentwegtesten und Härtesten durch den Lustgarten.
Die Spenden sind notwendig, um die Arbeit etwa der ambulanten Physiotherapie zu unterstützen, so Seifert. Und Dr. Albrecht Tacke, Kinderarzt aus Berlin-Buch, erläutert, dass für viele Patienten spezielle krankengymnastische Übungen notwendig seien, um die Not zu lindern. Mukoviszidose-Patienten leiden an Husten, Atemnot und Bauchschmerzen. Im besonderen Schweregrad werde die Lunge geschädigt, sagt Tacke.
Beim gestrigen Muko-Lauf waren als Zuschauer mehrere Patienten anwesend, die bereits eine Lungen-Transplantation als letzte Rettung hinter sich hatten. „Die Selbsthilfearbeit stärkt das Selbstbewusstsein der Betroffenen entscheidend“, weiß Seifert aus Erfahrung.
Und Tacke berichtet von der enorm gestiegenen Lebenserwartung infolge immer besserer Betreuung. „Als ich anfing, betrug die durchschnittliche Lebenserwartung von Mukoviszidose-Patienten nur zehn Jahre, heute nach dreißig Jahren sind es schon 35“, berichtet der Mediziner.Günter Schenke
Günter Schenke
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