ATLAS: Bitte friedlich
Henri Kramer über die geplanten G8-Proteste in Potsdam
Stand:
Blüht Potsdam ein heißer Frühling mit Ausschreitungen während der Demos gegen die drei G8-Ministertreffen, die in der Stadt geplant sind? Einer der Hauptorganisatoren des Protestes gegen die etablierte Politik, Holger Zschoge, sagt eindeutig „Nein“ und möchte die Zeit des Gipfels nutzen, die eigenen globalisierungskritischen Positionen in der Öffentlichkeit glaubhaft zu vertreten. Ob dies gelingt ist freilich die Frage. Denn in dem Anti-G8-Bündnis haben sich unter anderem solche Initiativen wie die Autonome Antifaschistische Linke Potsdam (AALP) versammelt. Ein Teil dieser jungen Leute dürfte dabei der Meinung sein, dass die G8 an sich bekämpfenswert ist und dass sie als Demonstranten das moralische Recht haben, auch gegen geltende Gesetze zu verstoßen. Umso mehr ist zu hoffen, dass alle Teilnehmer des Bündnisses besonnen genug sind, mögliche Aggressionen in ihren Reihen schnell zu unterbinden. Denn manche Positionen, die das Bündnis vertritt, sind so abwegig nicht: Schließlich muss die Welt eine Antwort auf den Klimakollaps finden und in diesem Sinne auch dagegen, dass große Konzerne in Deutschland hohe Umweltauflagen beachten müssen, in China oder Indien aber zum Beispiel nicht. Doch auf solche Widersprüche muss friedlich hingewiesen werden – sonst wird das eigentliche Anliegen zunichte gemacht.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: