ATLAS: Bitter
Michael Erbach fordert Nachhaltigkeit bei der Vergangenheitsbewältigung
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Nun ist die Entscheidung gefallen: Die Potsdamer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde schließt zum Jahresende. Und alles klingt ganz harmlos. Natürlich bedeutet dies nicht das Ende der Aufarbeitung der Potsdamer Unterlagen des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit. Wer Einblick in seine Unterlagen haben möchte, wird dies in Berlin auch weiterhin tun können. Und es sollen auch weiter Veranstaltungen in Potsdam stattfinden, die sich mit dem 1990 untergegangenen SED-Staat beschäftigen. Doch ausgerechnet in dem einzigen ostdeutschen Land, das keinen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen hat, wird die wichtige Außenstelle in der Landeshauptstadt geschlossen. Das ist bitter. Und wird Konsequenzen haben. Viele Ältere werden den Weg nach Berlin scheuen, Schulklassen ebenfalls. Das geballte Wissen der 35 Potsdamer Mitarbeiter wird in Berlin in alle Winde zerstreut, Forschungsarbeit, die sich mit lokalen Ereignissen beschäftigt, wird es so nicht mehr geben. Jetzt ist die Stadt gefordert dafür Sorge zu tragen, dass die Stasi-Gedenkstätte in der Lindenstraße nachhaltig zu einem Ort der Aufklärung gestaltet wird. Die nach wie vor wichtige Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit droht einen herben Rückschlag zu erleiden. Das muss verhindert werden.
Michael Erbach
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