Landeshauptstadt: Bleialarm: Evakuierung in Sacrow Feinstaubgutachten ergab erhöhte Werte in Atemluft
Sacrow - Neun Kinder einer Wohngruppe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurden gestern mit den Erziehern aus ihrem Haus in der Nähe des Parks Sacrow evakuiert. Grund sind erhöhte Bleiwerte in der Atemluft.
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Sacrow - Neun Kinder einer Wohngruppe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurden gestern mit den Erziehern aus ihrem Haus in der Nähe des Parks Sacrow evakuiert. Grund sind erhöhte Bleiwerte in der Atemluft. Ein von der Stadtverwaltung veranlasstes Feinstaubgutachten ergab das Doppelte des 2004 von der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Institute e.V. ermittelten sogenannten Auffälligkeitswertes, dessen Überschreiten zu Gesundheitsschäden führen kann.
Allerdings ergaben die sofort eingeleiteten Blutuntersuchungen keine auffälligen Werte. Grund zur Panik bestehe also nicht. Man könne jedoch spätere Schädigungen nicht ausschließen, erklärte die Gesundheitsbeigeordnete Elona Müller gestern Nachmittag in einem Pressegespräch. Deshalb habe sie sich vorsorglich zum sofortigem Handeln entschieden.
Die Kinder im Schul- und Vorschulalter, das jüngste ist zweieinhalb Jahre alt, werden über Ostern bei Familien untergebracht. In der Zwischenzeit wird eine Wohnung hergerichtet, die für einen längeren Aufenthalt bestimmt ist. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob die Belastung auf eine Vergiftung des Bodens zurückzuführen ist, der dann ausgewechselt werden müsste. Sicher ist dies nicht, doch die Vermutung liegt nahe. Bekanntlich hatten von Mietern und Kleingärtnern privat veranlasste Messungen im Februar eine Bleibelastung des Bodens bis zum Fünffachen des zulässigen Grenzwertes ergeben. Sie sind auf eine Fabrik zurückzuführen, die auf dem Schlossgelände bis 1841 Bleizucker herstellte.
Diese Tatsache war seit langem bekannt. Bei der umfangreichen Altlastenentsorgung im Park, der in der DDR-Zeit als Abrichtestation für Grenzhunde diente, wurde dieser Umstand in den 1990er Jahren jedoch offensichtlich nicht beachtet. Deshalb hat die Schlösserstiftung als Eigentümer nunmehr neue Untersuchungen eingeleitet. Der Grad der Kontamination und der davon ausgehenden Gefährdung wird unterschiedlich eingeschätzt. So sind Stiftungs-Mitarbeiter im Park wohnen geblieben. E.Hoh
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