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Na dann Prost! Institutschef Roland Karl mit Mitarbeiterinnen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Bluten und Surfen

Feierliche Eröffnung des DRK-Instituts für Transfusionsmedizin in der Hebbelstraße / Liegen mit iPads

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Innenstadt - Beim Blutspenden, witzelte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), habe er immer das Gefühl, „etwas Vernünftiges zu tun“. Und dieses Gefühl sei angenehm – gerade „für einen Politiker“. Platzeck eröffnete gestern das neue Institut für Transfusionsmedizin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Hebbelstraße. 1500 Blutkonserven – 750 Liter Blut – werden täglich in Berlin, Brandenburg und Sachsen gebraucht, dem Bereich des DRK-Blutspendedienstes Ost. In dem vom Klinikum „Ernst von Bergmann“ an das DRK vermieteten Neubau werde daher laut Platzeck mit dem „essenziellen Tun“ des Blutspendens Hunderttausenden Menschen in den nächsten Jahren geholfen. „Wir hoffen in diesem Haus auf etwa 45 000 Blutspenden im Jahr“, erklärte Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Ost.

Das Institut für Transfusionsmedizin, vorher ansässig in der Behlertstraße, kehrt nun wieder in die Nähe des Klinikums zurück. Die Nähe ist ein Vorteil, sagte Institutsleiter Roland Karl, der auch Transfusionsverantwortlicher des Klinikums ist. „Früher ist er immer mit dem Fahrrad zu uns gekommen“, erinnert sich Klinikumschef Steffen Grebner. Jetzt sind es nur noch wenige Meter zu Fuß. Karl zufolge sind in seinem neuen Institutsgebäude alle Formen der Blutspende möglich – von der Vollblut- bis zur Stammzellspende. Bis zu 25 Liegen stehen für Spender zur Verfügung. Eine Blutspende dauere nur fünf bis zehn Minuten – eine Spende von Thrombozyten (Blutplättchen) oder Erythrozyten (rote Blutkörperchen) benötige ein bis zwei Stunden. Damit die Spender sich in dieser Zeit auf heutigem Niveau unterhalten können, stehen ihnen nach Lieferung in wenigen Wochen auch sechs Liegen mit integriertem iPad- Computer zum Surfen im Internet zur Verfügung.

Ein Vorteil des Institutsumzugs ist Karl zufolge auch die verbesserte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Künftig wird der Klinikums-Campus sogar eine eigene Bushaltestelle für die Linie 692 in der Charlottenstraße haben. Im benachbarten Parkhaus ist das Parken für Blutspender kostenlos. Auf mehr Zulauf ist das Institut mit seinen 45 Mitarbeitern stark angewiesen. Wie der Institutschef erläuterte, gehen nur zwei bis drei Prozent der Menschen regelmäßig Blut spenden. Aufgrund der demografischen Entwicklung, der steten Alterung der Bevölkerung, werde jedoch immer mehr Blut für die medizinische Behandlung benötigt. Am neuen Standort am Bassinplatz warte das Institut daher auch mit neuen Öffnungszeiten auf. Neben der normalen Öffnung an den Wochentagen bitten die Schwestern fortan auch jeden ersten Samstag im Monat von neun bis 12 Uhr zur Ader.

Das DRK belegt mit seinem Institut die unteren drei Etagen des in zwölf Monaten errichteten Klinkerfassaden-Baus. Weitere Mieter sind das Sanitätshaus Kniesche und die Krankenkasse BKK VBU, die laut Klinikumschef Grebner erstmals in Potsdam ansässig ist. Weitere große Teile der vierten und fünften Etage nutzt das Klinikum selbst für ein im Mai eröffnendes „Ästhetikum“, ein Zentrum der Plastischen, Ästhetischen und Handchirurgie von Chefarzt Mojtaba Ghods. Ferner wird Grebner zufolge die Dermatologie des Klinikums in den für 3,8 Millionen Euro errichteten Neubau umziehen. Davor, auf dem Klinikum-Campus, werde es künftig monatlich eine öffentliche Veranstaltung zu bestimmten Themen, etwa zur Ernährungsberatung, geben. gb

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