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Landeshauptstadt: Blütentraum zum Nachmachen

Im Ravensbergweg 7 haben Renate und Werner Lüscher einen imposanten Hausgarten gestaltet. Am Samstag gewähren sie Einblicke

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Teltower Vorstadt - Die Petunien leuchten in Lila. Unzählige Einzelblüten haben sich zu einem großen Ball vereint – einem Ball, der sich über den Kübel gelegt hat, aus dem die lilafarbenen Vielblüher sprießen. Direkt dahinter reckt sich ein Wandelröschen in die Höhe. Die orangefarbenen Blüten des etwas licht wirkenden Strauches strahlen in der Septembersonne. So wie die beiden Kübelpflanzen nebeneinander stehen, geben sie ein Bild der Harmonie ab, eine Eintracht, wie sie sich überall im Garten von Renate und Werner Lüscher findet.

Im Ravensbergweg 7 in der Potsdamer Siedlung Eigenheim, einer Einfamilienhaussiedlung aus den 1920er-Jahren in der Teltower Vorstadt, hat sich das Ehepaar Lüscher einen Traum erfüllt und seit nunmehr zwölf Jahren einen kunstvollen und zugleich unaufdringlichen Hausgarten gestaltet. Ein Traum in Grün, möchte man sagen – um dann jedoch schnell noch einige Farben, wie gelb, gila, orange, cremeweiß oder rosa hinzuzufügen. Denn so verschiedenfarbig blüht es derzeit in diesem Familienkleinod unterhalb der Potsdamer Ravensberge. Am heutigen Samstag zwischen 10 und 17 Uhr lädt das Ehepaar Lüscher alle Interessierten im Rahmen des Tages der offenen Gärten zu einem Besuch ihres vielfarbigen Freiluftparadieses ein.

Gras und ein paar abgestorbene Birnenbäume hinter dem Einfamilienhaus hätten das Bild des Gartens geprägt, bevor er mit seiner Frau im Jahre 2001 hierherzog, erzählt der 66-jährige Werner Lüscher. Für einen wie ihn, der sich als Gartenbauingenieur sein Leben lang den Pflanzen gewidmet hat, war dies wohl so etwas wie eine willkommene Herausforderung, eine, in die er all seine beruflichen Erfahrungen stecken konnte. In der berühmten Potsdamer Staudengärtnerei Foerster in Bornim hat Lüscher das Handwerk mit den Pflanzen einst von der Pike auf gelernt, später dann studiert und noch viel später sich gemeinsam mit einem Partner selbstständig gemacht und die Potsdamer Firma „Stadtgrün“ gegründet. Seinen Firmenanteil habe er inzwischen verkauft, erzählt der 66-Jährige. Jetzt, im Rentenalter, hat Lüscher noch mehr Zeit, sich seinem eigenen Garten zu widmen.

Wie jeder Gärtner weiß, ist ein Garten eigentlich nie vollendet. Hier gibt es ständig etwas zu tun, eine ordnende Hand ist immer dort vonnöten, wo die Pflanzen allzu wuchsfreudig sind. „Da muss man ständig hinterher sein“, sagt Lüscher und verweist auf den Wilden Wein, der am Haus emporklettert. Gemeinsam mit Kletterhortensie, Trompetenwinde und Efeu hat der Wein hier ein undurchdringlich scheinendes Rankwerk gebildet. Da müsse er halt immer mal eingreifen, erklärt Lüscher, andernfalls würden schnell die Fenster zuwachsen.

Derzeit in Lüschers Garten besonders schön zu sehen sind die vielen Rudbeckien, die mit ihren gelben Blüten die Gartenkomposition durchziehen. Auch zarte Cosmeen oder opulente Hortensien in verbleichender Blüte kann man hier momentan betrachten. Eine unregelmäßig große Rasenfläche, eingefasst von ehemaligen Straßenbordsteinen, bildet das Zentrum der Gartenanlagen.

Das Anwesen, das auch einige Gartenskulpturen der Potsdamer Künstlerin Elke Bullert beherbergt, ist zwar kein gartenarchitektonischer Großentwurf vom Range des Bornimer Foerstergartens und auch keine wahrhaft paradiesisch wirkende Traumlandschaft, wie sie sich die Familie Näser in ihrem Bornimer Fuchsiengarten über Jahrzehnte erschaffen hat – nein, der Garten am Ravensbergweg zeigt, wie man mit viel Geschick auch den eigenen Hausgarten gestalten kann. Ein Garten zum Nachmachen sozusagen. Wer also selbst Anregungen für den eigenen Garten benötigt, der kann am heutigen Samstag im Anwesen von Renate und Werner Lüscher quasi eine Nachhilfestunde nehmen. Und auch wer nicht nur Zierpflanzen anbaut, sondern ebenso Bohnen oder Kartoffeln alljährlich in die Erde bringt, ist bei Lüschers richtig. Denn ein Nutzgarten ist in dem über 1000 Quadratmeter großen Areal integriert. Erdbeeren, Bohnen, Tomaten oder auch Johannisbeeren wachsen hier. „Ich habe gerne von allem was“, sagt Werner Lüscher dazu. Doch nicht immer kann er tatsächlich alles selbst ernten. Lüscher zeigt auf die Reste der Weinbeeren, die zuvor von Vögeln angefressen wurden: „Bevor die reif sind, sind sie aufgefressen.“

Der Hausgarten von Renate und Werner Lüscher im Potsdamer Ravensbergweg 7, ist am Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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