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Sport: Bob auf schwäbisch-märkischer Achse

Kevin Kuske wird Anschieber im Oberhofer Arndt-Team. Pilot Manuel Machata fährt künftig für Stuttgarter Verein und wird von Potsdamer Athleten angeschoben

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Die Idee eines Potsdamer Viererbobs exklusiv unter märkischer Flagge hat sich zerschlagen. Bob-Pilot Manuel Machata, der die vergangenen vier Jahre für den SC Potsdam fuhr, wird künftig für den erst im Vorjahr gegündeten Bobclub Stuttgart Solitude an den Lenkseilen sitzen. Mit dem SC Potsdam bildet der schwäbische Verein, der unter anderem von Machatas Manager Axel Watter geführt wird, eine Kooperation und Renngemeinschaft. Als Anschieber sollen die Potsdamer Christian Poser, Jan Speer und Tino Paasche zum Machata-Team gehören.

Deutschlands Top-Anschieber Kevin Kuske aus Potsdam hat sich indes für das Angebot des Oberhofers Maximilian Arndt entschieden. „Das hatte vor allem rein sportliche Gründe“, erklärte Kuske, der nach der Trennung von seinem bisherigen Piloten Thomas Florschütz nach eigener Aussage Offerten aller deutschen Top-Piloten hatte. Kuske halte den 26-jährigen Oberhofer und Viererbob-Weltmeister des Vorjahres für den besten deutschen Piloten mit einer aussichtsreichen Perspektive. „Maximilian Arndt hat die besten fahrerischen Qualitäten“, meint Kuske zu seiner Rückkehr in den Bob des Thüringers. Bereits bei der Bob-Weltmeisterschaft 2012 in Lake Placid gewann Kuske als Anschieber von Arndt die Bronzemedaille im Zweierbob sowie im Viererbob Silber. Zudem kenne Kuske die Oberhofer Anschieber Martin Putze und Alexander Rödiger aus gemeinsamen Erfolgszeiten bei den Olympischen Spielen in Turin und Vancouver. „Ich halte es für das beste deutsche Team“, so der vierfache Olympiasieger, der mit Arndt im Zweier- und Viererbob starten will..

Kuske, der nach dem Olympia-Debakel von Sotschi seinen Karriere-Fortgang bis zu den Winterspielen 2018 angekündigt hatte, erklärte seinen Wechsel als „Entscheidung für die nächsten vier Jahre“. Nächstes Ziel ist der Titel bei den Weltmeisterschaften im Februar 2015 in Winterberg.

Auch Machata hatte Kuske ein Angebot gemacht. Der SC Potsdam und der Bob- und Schlittenversportband Brandenburg (BSB) hätten gern eine rein Potsdamer Crew gesehen, was auch Kuske nach eigener Aussage „auf dem Zettel hatte“, letztlich aber für sich als nicht erfolgsversprechend befand.

Nach dem Olympia-Debakel von Sotschi gehen auch die Potsdamer Bob-Aktivisten neue Wege, um in die Erfolgsspur zurückzufinden. Lotsendienste nach Stuttgart leistete Machata-Manager Watter, der als Verantwortlicher für Sport und Marketing zum Vorstand des Bob-Club Stuttgart Soliltude gehört. „Wir wollten die Kräfte bündeln und können als Renngemeinschaft am stärksten auftreten“, begründete Watter gegenüber den PNN sein Engagement für das neue West-Ost-Bündnis. „Zwei Vereine können mehr leisten“, so Watter.

Die Finanzierung eines Potsdamer Schlittens wäre kaum machbar gewesen. Machata, der sich nicht für die Winterspiele in Sotschi qualifiziert hatte und auch bei den Weltcup-Rennen erfolglos war, hat seinen Förderstatus verloren. Nach der „Kufenaffäre“ – der 30-Jährige hatte seinen Kufensatz dem späteren Sotschi-Viererbob-Sieger Alexander Subkow geliehen – steht der Berchtesgadener vor einem Neuanfang.

Weder der SC Potsdam noch das Land Brandenburg haben die finanziellen Mittel für die teure Entwicklung eines konkurrenzfähigen Bobs und einer starken Crew. Die Rede ist von rund 250 000 Euro. „Schon in den vergangenen Jahren gab es dafür nicht genug Sponsoren“, sagt SCP-Geschäftsführer Peter Rieger, zugleich BSB-Präsident. Finanzkräftige Partner gebe es eher in Baden-Württemberg als in Potsdam, was Watter bestätigt: „Natürlich braucht es am Ende Geld, um erfolgreich zu sein, was eher hier im Stuttgarter Raum zu leisten ist.“ Die auf zunächst vier Jahre angelegte Kooperation mit Stuttgart sei laut Rieger Teil eines Konzeptes, das den weiteren Ausbau der Potsdamer Anschieberschule am Olympiastützpunkt „Luftschiffhafen“ vorsieht. „Das wollen wir weiter entwickeln, auch mit weiteren Trainern“, so Rieger.

Dass Kevin Kuske nicht an Bord ist, sei schade, bedauern Rieger und Watter. Aber die Entscheidung sei gefallen, ein neues Angebot werde es in Zukunft nicht geben. Peter Könnicke

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