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Die Stadt hat einen beherzten und entschiedenen Bürger verloren.

© Manfred Thomas

Trauer um DDR-Bürgerrechtler: Bob Bahra ist tot

Der Grafiker und DDR-Bürgerrechtler ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Er hatte sich in den vergangenen Jahren engagiert für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts eingesetzt.

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Potsdam - Trauer um Bob Bahra: Der Potsdamer Grafiker und DDR-Bürgerrechtler ist am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Das teilte die Stadt am Mittwochnachmittag mit. Bürgermeister Burkhard Exner reagierte mit Bestürzung und Trauer auf die Nachricht: "Die Landeshauptstadt Potsdam hat einen beherzten und entschiedenen Bürger verloren."

In den vergangenen Jahren hat Bahra bei der Aufarbeitung von DDR-Unrecht mitgewirkt. Mit seinen oft herausfordernden Worten stieß er die Menschen in der Landeshauptstadt Potsdam zum Nachdenken und Handeln an. Zu seinen Ehren werde in der Gedenkstätte Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert sowie auf der Internetseite www.foerdergemeinschaft-lindenstrasse.de ein Kondolenzbuch ausliegen, so Exner. "Bob Bahra war eine wichtige Stütze bei der Arbeit der Gedenkstätte Lindenstraße, als Zeitzeuge verdeutlichte er die Ausmaße und Absurdität des Verfolgungssystems in der DDR immer wieder anhand seiner Stasi-Akte", sagte Burkhard Exner und lobte Bahras Eintreten für Gerechtigkeit und gegen Verklärung von DDR-Biografien und
-Geschichte.

Bahra wurde 1968 wegen seines Protestes gegen die militärische Unterdrückung des Prager Frühlings zu einer Haftstrafe verurteilt, die er in der Potsdamer Untersuchungshaftanstalt des
Staatssicherheitsdienstes in der Lindenstraße und im Gefängnis Cottbus verbüßte. Denunziation durch Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit aus dem direkten Lebens- und Arbeitsumfeld Bahras
hatten zur Verhaftung geführt. Später war Bahra Aktivist der Umweltgruppe ARGUS, gestaltete Umweltblätter und das Plakat zum 1. Potsdamer Pfingstbergfest. Seit 2009 war er der Organisator des
Potsdamer MauerVerLaufs, den er gemeinsam mit der Fördergemeinschaft "Lindenstraße 54" ins Leben gerufen hatte. Er setzte sich mit dem Verein Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte in Brandenburg außerdem erfolgreich dafür ein, die einzig erhaltenen Mauersegmente in der Stubenrauchstraße unter Denkmalschutz zu stellen. (PNN)

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