Landeshauptstadt: Böllermüll und Scherben
Eingeschlagene Scheiben in Babelsberg und Streit um den Feuerwerksmüll am Luisenplatz: Am heutigen Freitag soll alles wieder aufgeräumt sein
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Innenstadt/Babelsberg - Die Spuren der Silvesterfeiern sind in Potsdam auch zwei Tage danach zu sehen gewesen: Zwar war der gröbste Abfall in der Brandenburger Straße und am Platz der Einheit eingesammelt, an anderen Stellen in der Stadt sah man hingegen noch leere Flaschen und Feuerwerksreste herumliegen. Sichtbare Schäden gab es beispielsweise in Babelsberg: An der Bushaltestelle am Karl–Liebknecht-Stadion waren die Seitenscheiben zu Bruch gegangen. Mehrere Scheiben des Geländers an der Tramhaltestelle am Rathaus Babelsberg lagen in Scherben auf der Rudolf-Breitscheid-Straße. „Das sieht unmöglich aus. Jedes Mal wenn der Bus darüberfährt, knirscht es“, so eine Anwohnerin.
Unmut gab es auch in der Innenstadt: So hatte die Bürgerinitiative Freies Tor am Neujahrstag das „Müllchaos auf dem Luisenplatz“ kritisiert. Der Platz sehe nach der Neujahrsnacht aus „wie ein Müllplatz“, schrieb die Vereinsvorsitzende Ellen Chwolik-Lanfermann (FDP). In der Mitteilung hieß es weiter: „Einheimische und Touristen, die auf dem Weg zum Park Sanssouci dort vorbeigekommen sind, reagieren mit Verärgerung.“ Wenn die Stadt für eine kommerzielle Silvesterparty statt des Lustgartens als offiziellen Festplatz den Luisenplatz freigebe, hätte sie sicherstellen müssen, dass die Veranstalter dafür sorgen, dass am Neujahrsmorgen der Platz gesäubert ist.
Über die Reinigung des Festgeländes, das nur einen Teil des Luisenplatzes umfasste, sind Stadtverwaltung und Veranstalter uneins: Dafür sei der Veranstalter verantwortlich, sagte Stadtsprecherin Christine Weber auf PNN-Anfrage. Da die Reinigung nicht schnell genug begonnen worden sei, habe die zu den Stadtwerken gehörende Stadtentsorgung (Step) das ersatzweise übernommen. Die Verwaltung prüft nun, inwieweit Kosten dafür in Rechnung gestellt werden. Künftig könnte bereits bei der Genehmigung solcher Veranstaltungen ein Vertrag mit einer Reinigungsfirma verlangt werden. Veranstalter Heiko Bengs hingegen spricht von einer Reinigung am Vormittag des Neujahrstages (siehe Interview). Für die Gebiete außerhalb des Festgeländes sei die Step verantwortlich. Der Luisenplatz habe bei der Reinigung nicht die höchste Priorität gehabt. Deshalb sei dort erst am Donnerstag mit der Reinigung begonnen worden.
Laut Step-Chef Enrico Munder waren seit Neujahr sechs Kehrmaschinen und 40 Mitarbeiter im Einsatz. Bis Donnerstagabend wurden bereits 40 Tonnen Abfall eingesammelt. Ziel sei, in der Innenstadt bis Freitag mit der Reinigung fertig zu sein. „Wir können aber nicht überall gleichzeitig sein“, so Munder. Ärger um den Silvestermüll hatte es schon vor einem Jahr gegeben. Auch damals ging es um den Luisenplatz. Marco Zschieck
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