Landeshauptstadt: Boom an der Schiffbauergasse
In 2007: Bau des Parkhauses, Einzug von Fluxus, Sanierung des Waschhauses
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Berliner Vorstadt - Das Kunstmuseum Fluxus soll Ende des nächsten Jahres an der Schiffbauergasse einziehen, das Parkhaus soll bis dahin gebaut und zwei neue Gewerbekomplexe geplant sein, die Bundesstiftung Baukultur wird ihre Arbeit im Februar oder März in der Roten Villa aufnehmen und die Sanierung des Waschhauses soll im März beginnen: Endspurt bei der Entwicklung des Zentrums für Kunst- und Soziokultur (ZKS) Schiffbauergasse. „Es ist und bleibt eine Baustelle, das neue Jahr wird besonders hart“, sagte die Bauchefin der Stadt, Elke von Kuick- Frenz, gestern. Grund für die Hatz: Laut Sanierungsträger-Geschäftsführer Erich Jesse müssen bis Ende 2008 alle Kosten abgerechnet sein, ansonsten droht die Stadt auf den Ausgaben sitzen zu bleiben.
Bis dahin sollen mehr als 20 Millionen Euro in den Aus- und Umbau des ZKS geflossen sein, bislang wurden Aufträge in Höhe von 14,5 Millionen Euro vergeben, neun Millionen Euro seien bereits an die Unternehmen bezahlt. Anfang 2008 sollen drei der vier Bauphasen – die Freianlagen, das Foyer, Waschhaus, Aktionshalle und Veranstaltungsplatz – nahezu abgeschlossen sein.
Dabei scheint sich das Projekt Schiffbauergasse weiter zu einer Potsdamer Erfolgsgeschichte zu entwickeln. Das Hans Otto Theater meldete eine Auslastung von 98 Prozent seit der Eröffnung am 22. September und auch die künftig zur Verfügung stehende Gewerbeflächen seien vergriffen. Daher sei der Bau eines neuen Gewerbekomplexes dringend nötig, so von Kuick-Frenz. Geplant seien zwei Anbauten als „Sichtblenden“ der Parkhausfassade. Die Gebäude sollen das Parkhaus, das für sieben Millionen Euro ab April gebaut wird, in Richtung Reithalle A sowie in Richtung Havel umgeben. Aber auch weitere Büro- und Gewerbenutzungen seien wünschenswert, gedacht sei an das Kreiswehrersatzamt in der Berliner Straße. Die Bundeswehr hatte bereits angekündigt, den Standort nicht komplett weiter zu betreiben. Derzeit prüfe das Bundesamt für Immobilien, ob das Haus verkauft wird oder weiter selbst genutzt werden kann. „Mir wäre schon lieb, wenn wir die Parkplätze nutzen könnten“, sagte Erich Jesse. Denn mit Baubeginn des Parkhauses werden die Parkplätze für Theater-Besucher und Mitarbeiter in den Unternehmen an der Schiffbauergasse entfallen. Lediglich 100 provisorische Stellplätze auf Rasenschotter soll es als Ausweich zwischen den ehemaligen Reitställen direkt an der Nuthestraße geben.
In ein Provisorium werden auch die voraussichtlich anfangs drei Mitarbeiter der Bundesstiftung Baukultur ziehen. Die Stadt unterstützt die Ansiedlung, finanziell gefördert durch Land und Bund, mit der Sanierung der Roten Villa neben dem Waschhaus, Mietfreiheit und einer Stelle befristet auf drei Jahre für wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Kosten dafür sollen laut von Kuick-Frenz über die Hauptstadtmittel finanziert werden.
Voraussichtlich in zwölf Monaten werde das Kunstmuseum Fluxus+ in der Schiffbauergasse einziehen. Der Bau eines überdimensionierten Autos als Museumsort wurde verworfen, der Betreiber der Ausstellungsflächen habe im Spätsommer einen Zehn-Jahresvertrag für 670 Quadratmeter Fläche in den ehemaligen Reitställen abgeschlossen. In den Foyerbereich sollen Ticketcounter, Shop sowie Café integriert werden.
Veränderungen wird es auch für das Waschhaus geben: Das Kesselhaus wird abgerissen, dafür entsteht ein neuer Bau. Wie Erich Jesse gestern sagte, „nicht auf den Grundmauern und nicht auf dem historischen Grundriss“. Bis Mai 2008 muss das Kulturhaus daher in die Schinkelhalle ausweichen. Jan Brunzlow
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