Landeshauptstadt: Boots-Explosion: Kritik an Polizei
Augenzeugen: Einsatz „chaotisch“ / Schiff trieb auf Yachthafen zu
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Augenzeugen: Einsatz „chaotisch“ / Schiff trieb auf Yachthafen zu Potsdam-West. Kritik müssen Potsdams Feuerwehr und Polizei für ihren Einsatz nach der Explosion eines Kajütboots am Montagnachmittag auf der Havel einstecken. Augenzeugen des Unfalls, bei dem zwei Erwachsene und ein dreijähriges Kind schwer verletzt wurden, sprachen von einem „chaotischen“ Auftreten der Einsatzkräfte. Die Polizei habe „billigend in Kauf genommen“, dass das in Flammen stehende Boot auf den nahen Yachthafen Burchardi zugetrieben sei – mit der Gefahr, dass die dort liegenden Boote ebenfalls in Brand geraten und explodieren. „Es war einfach nur Glück, dass das Boot hundert Meter weiter getrieben ist“, so ein Augenzeuge, der die Explosion des Schiffs nach eigenen Angaben aus nächster Nähe miterlebt hat und per Handy die Feuerwehr alarmierte. Die Wasserschutzpolizei hätte eingreifen können, meint er. Mit einem Wurfanker hätte das brennende Schiff weg vom Yachthafen gezogen werden können. Stattdessen habe die Feuerwehr die letzten Flammen nur noch vom Ufer aus löschen können – da sei das Boot aber schon eine halbe Stunde lang brennend auf dem Wasser getrieben. Seiner Ansicht nach sind die Rettungskräfte außerdem „sehr spät“ an der Unglücksstelle angekommen. Zudem sei die Angabe der Polizei, die drei Verletzten seien allein zum Ufer geschwommen, falsch. „Ein Segelboot hat sie aufgenommen, die Wasserwacht hat sie dann übernommen.“ Der Kritik der Augenzeugen widerspricht man bei der Polizei vehement. „Menschenleben gehen immer vor Sachwerten“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen. Die Rettungskräfte hätten sich dem brennenden Schiff nicht nähern können, ohne die eigenen Kollegen in Gefahr zu bringen. „Sie wussten schließlich nicht, ob es noch eine Explosion gibt.“ Im Übrigen sei die Wasserschutzpolizei in zwölf Minuten am Unglücksort gewesen, so Christen. Ein größeres Schiff, von dem aus eventuell ein Anker auf das brennende Boot hätte geworfen werden können, stehe der Potsdamer Wasserschutzpolizei nicht zur Verfügung. „Im Einsatz war das größte, das wir haben.“ S. Schicketanz
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