Von Peer Straube: Bornim feiert zwei Jubiläen
Der Bürgerverein wird 20 Jahre alt, das Dorf selbst sogar 725 gehung der B 273 kämpfen.
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Bornim - Die richtige Mischung macht’s. Jung bis Alt, von der Putzfrau bis zum leitenden Angestellten, vom Linken-Wähler bis zu jenen, die beim Urnengang den Christdemokraten ihre Stimme geben. So bunt wie die Berufe, Biographien und Vorlieben seiner Mitglieder ist auch der Bürgerverein Bornim e.V., der am heutigen Donnerstag offiziell sein 20-jähriges Bestehen feiert.
„Wir legen Wert auf aktive Mitglieder“, sagt Vereinschef Klaus Rietz. 37 sind es derzeit, angefangen hat der Verein mit 15. Er sei die erste nach dem Mauerfall in Potsdam gegründete Interessenvertretung der Bürgerschaft gewesen, sagt Rietz und Stolz schwingt dabei mit.
Die Anfänge des Vereins gehen auf den Dezember 1989 zurück. Auf Initiative des Gemeindekirchenrates entstand auch in Bornim ein Runder Tisch. So wollten die Bornimer wissen, wie es mit dem Munitionslager im Katharinenholz weitergeht oder was die Stasi so alles auf dem Windmühlenberg getrieben hat. Ersteres gibt es inzwischen lange nicht mehr, der Windmühlenberg ist heute Sitz des Landeshauptarchivs. Nachdem die Runden Tische aufgelöst wurden, schlossen sich engagierte Bornimer im Sommer 1990 zunächst zu einer Bürgerinitiative zusammen, am 24. Januar 1991 wurde daraus schließlich der Bürgerverein gegründet. Rietz wurde Vorsitzender, Geschäftsführer Herbert Zschuppe. Beide haben noch heute ihre Ehrenamtsposten inne. Ziel der Einwohner des ländlich geprägten Kiezes war von Anfang an, auf sich aufmerksam machen und – 55 Jahre nach der Eingemeindung 1936 – als gleichberechtigt anerkannt werden. Denn schließlich, sagt Rietz noch heute schmunzelnd, gab es damals ein geflügeltes Wort: „Für die Stadtverwaltung hört Potsdam an der ,Katzensäule’ auf.“ Besagte Säule steht an der B 273, in Höhe von Schloss Sanssouci – weit weg also von dem Punkt, wo Bornim beginnt.
Doch nun tat sich etwas. Als eine der ersten Aktionen wurde für eine Fußgängerampel getrommelt und gesammelt. Umgerechnet 2500 Euro kamen bei einem Straßenfest zusammen, die Stadt gab den Rest dazu – Bornim bekam seine erste Fußgängerampel. Das Straßenfest war zugleich der Auftakt für den laut Rietz größten Erfolg des Vereins – das seitdem jedes Jahr durchgeführte Herbstfest. In diesem Jahr findet es zum 21. Mal statt – das letzte hatte 1000 Besucher angelockt. Ohne das Sponsoring durch ortsansässige Firmen, sagt Rietz, wäre das Fest nicht möglich – ein Beispiel für den Zusammenhalt der Einwohner.
Doch der Vereinschef hat auch Sorgenkinder. Das seit langem leerstehende Gebäude der früheren Amtsverwaltung am Kriegerdenkmal gehört dazu. Er hofft, dass sich doch eines Tages ein Investor findet, bevor das denkmalgeschützte Haus vollständig in sich zusammenfällt. Als größte Niederlage wertet Rietz, dass es bis heute keine Umgehungsstraße für die B 273 gibt. Der Verein werde weiter dafür kämpfen, kündigt er an.
Und da Bornim ebenso wie Potsdam wächst, wünscht sich Rietz, dass perspektivisch zumindest bereits erschlossene Straßenzüge auf beiden Seiten bebaut werden dürfen, in der Mitschurinstraße etwa. Auch auf der Bornimer Seite des Herzbergs sei noch Potenzial für den Häuserbau, sagt Rietz. Die Stadtverwaltung prüfe das bereits.
Ein besonderes Geschenk macht sich der Bürgerverein zu seinem Jubiläum selbst. Nachdem vor zehn Jahren das erste Heft der „Bornimer Geschichte(n)“ herauskam, das sich mit der Schule befasste, und kurze Zeit später ein zweites über das Lustschloss erschien, gibt es jetzt ein drittes. Das Thema: „Landwirtschaftlicher Fortschritt in Bornim“. Und beim Herbstfest wird 2011 noch ein weiteres Jubiläum gefeiert – das 725-jährige Bestehen von Bornim.
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