Landeshauptstadt: Bornimer Verein streitet mit der Forst

Bornim - Die Wasserwanderer aus Bornim haben Sorgen. Seit 1960 nutzen sie ein 1900 Quadratmeter großes Uferareal am Sacrow-Paretzer-Kanal. Aus dieser Zeit stammt auch der Pachtvertrag für das Grundstück, auf dem der Bootsschuppen der Wasserwanderer steht. Nun jedoch will der Landesbetrieb Forst Brandenburg, dem das Gelände mittlerweile gehört, eine „ortsübliche“ Pacht verlangen, im Jahr einen Euro pro Quadratmeter. „Zu viel“, kritisiert Heino Ernst vom Verein der Wasserwanderer. Bisher sei „ein symbolischer Preis“ von 50 Euro pro Jahr gezahlt worden. Nun aber sollen es 1900 Euro im Jahr sein, das könnten die 20 Vereinsmitglieder nicht aufbringen. Die Forderung des Forstbetriebes gefährde die Existenz des Vereins. Ernst verweist auf die Sportstättenverordnung der Stadt Potsdam, wonach – wenn überhaupt - 30 Cent pro Quadratmeter Jahrespacht bezahlt würden. Ein Gespräch im Bootsschuppen des Vereins über diesen Kompromissvorschlag habe mit der spontanen Abreise der Forstdelegation geendet. Nun klagt die Forst vor dem Amtsgericht in der Hegelallee. Am 29. Juli ist eine Anhörung vor Gericht.

Forst-Fachteamleiter Marek Rothe wirft dem Verein indes eine „totale Verweigerungshaltung“ vor. Die Verhandlungen liefen bereits seit über zwei Jahren. Die Wasserwanderer sollten das Grundstück aus Sicht der Forst auch weiter nutzen dürfen. Ziel der Forst sei es aber, „eine Anpassung des DDR-Pachtzinses an die nunmehr geltenden ortsüblichen Pachtzinse zu erlangen“. Der Vereins mit seinen 20 Mitgliedern hätte nach einer Pachterhöhung eine monatliche Belastung von deutlich unter zehn Euro pro Monat und Mitglied zu erwarten. Die pauschale Äußerung der „Existenzgefährdung“ des Vereinslebens wegen der Pachtpreisanpassung sei „ohne die nähere Betrachtung der Mitgliedsstruktur des Vereines wohl nicht haltbar“, glaubt Rothe. gb